Asien holt stark auf
Die USA führen bei den Rüstungsausgaben weiter mit großem Abstand die weltweite Tabelle an. Länder wie China und Saudi-Arabien holen aber gegenüber anderen westlichen Ländern stark auf. Dadurch beginnt sich die militärische Weltkarte nach Auffassung der Experten des Londoner Instituts für Strategische Studien (IISS) in Richtung Asien zu verschieben.
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Im vergangenen Jahr gaben die USA rund 600 Milliarden Dollar für Rüstung aus. China folgte mit 112 Milliarden Dollar mit deutlichem Abstand auf Rang zwei. „China wird Ende des Jahrzehnts vermutlich über drei Flugzeugträger verfügen“, sagte Christian Le Miere vom IISS. Die USA hätten aber schon jetzt elf atombetriebene Flugzeugträger.
Westen verliert an Boden
Der Sparzwang des Westens - jährlich gingen die Ausgaben für Rüstung seit 2010 um 2,5 Prozent nach unten - macht sich in der weltweiten Rangfolge deutlich. Großbritannien rangiert nur noch auf Platz fünf und wurde 2013 von Saudi-Arabien überholt. Deutschland liegt mit 44,2 Milliarden Dollar auf Platz acht vor Indien (36,3 Mrd. Dollar).
Der Westen sei noch 2010 für zwei Drittel der weltweiten Rüstungsausgaben gestanden, sagte der Generaldirektor des Instituts, John Chipman. 2013 seien es nur noch knapp über 50 Prozent. Er sprach etwa von einem „dramatischen Verlust an Militärflugzeugen“. Weltweit sei ein Trend zum Ankauf von Drohnen sowie unbemannten Land- und Wasserfahrzeugen zu beobachten.
Europa muss Afghanistan erst verdauen
Die Konflikte der jüngeren Vergangenheit im Irak und in Afghanistan, in denen europäische Armeen lange und verlustreich gebunden gewesen seien, hätten Wähler und Parlamente verunsichert, glaubt Chipman. „Die Debatten darüber, wie man sich im Syrien-Konflikt verhalten soll, haben das demonstriert“, sagte er. Die Europäer müssten künftig nicht nur ihre Haushalte, ihre militärischen Fähigkeiten und das Risikomanagement im Blick haben. „Staaten, die sich die Option eines militärischen Eingreifens bewahren wollen, müssen jetzt überzeugendere Rechtfertigungen und Erklärungen für den Einsatz ihrer Armeen in internationalen Krisen entwickeln“, erklärte Chipman.
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