Umweltschützer empört
Unter dem Protest von Umweltschützern hat Australien den Ausbau eines Hafens bei Abbot Point vor dem Great Barrier Reef genehmigt. Weil das Hafenbecken ausgebaggert werden muss, fallen drei Millionen Kubikmeter Aushub an, die etwa drei Kilometer vor der Küste und damit in der Nähe des größten Korallenriffs der Welt abgeladen werden müssen.
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Geht es nach dem Vorsitzenden der zuständigen Hafenbehörde, Russel Reichelt, bestehe der Meeresboden „an der Stelle aus Sand, Schlamm und Lehm und enthält weder Korallen noch Seegras“. Umweltschützer reagierten dennoch entsetzt. „Ein trauriger Tag für das Riff“, twitterte Richard Leck von der Umweltstiftung WWF. „Australier sind zu Recht empört. Unser größter Meerespark wird als Müllabladeplatz missbraucht.“ Die Umweltorganisation Greenpeace sprach von einer „Peinlichkeit von internationalem Ausmaß“.

APA/ORF.at
Strikte Auflagen
Der fast 30 Jahre alte Hafen liegt 2.000 Kilometer nördlich von Sydney und wird vor allem für die Kohleverladung genutzt. Mit dem Ausbau wird er einer der größten Kohlehäfen der Welt. Den Antrag auf einen Ausbau hatte die Firma North Queensland Bulk Ports gestellt. Das Unternehmen müsse strikte Auflagen zum Schutz der Biodiversität erfüllen, teilte die Behörde mit.
Die Handelskammer der nahe gelegenen Stadt Bowen begrüßte die Entscheidung. „Da kann es nur aufwärtsgehen mit dieser Stadt“, sagte der Vorsitzende Bruce Heddich dem Sender ABC. Die Häfen entlang des Great Barrier Reef exportierten Rohstoffe, die der australischen Wirtschaft jedes Jahr 26 Milliarden Euro einbrächten, sagte der Vorsitzende des Rohstoffverbands in Queensland, Michael Roche.
Weltgrößten Korallenökosystem
Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenökosystem der Welt. Es erstreckt sich über 2.300 Kilometer entlang der Ostküste Australiens. Dort sind Hunderte Sorten Korallen, Quallen, Muscheln, Würmer, Fische, Haie, Rochen, Delfine und Wale zu Hause. Das Riff ist von der UNO-Organisation UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Allerdings ist der Status in Gefahr, wie die UNESCO warnte. Sie verlangte umfangreiche Schutzmaßnahmen. Das Riff sei durch Schifffahrt und Hafenausbau bereits geschädigt.
Nach einer neuen WWF-Studie bedrohen daneben auch Klimawandel und schlechte Wasserqualität, verursacht durch Pflanzenschutzmittel und Dünger aus der Landwirtschaft, das Riff. „Schon ein Schiffsunfall reicht, um ein Korallenriff auf Jahrzehnte zu zerstören. Das Risiko so zu erhöhen ist fahrlässig“, warnte Stephan Lutter, Meeresschutzexperte des WWF.
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