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Seit Wochenende fast 100 Todesopfer

Auch nach dem Rücktritt von Interimspräsident Michel Djotodia hält die Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) laut UNO-Informationen an. Allein in der Hauptstadt Bangui seien seit Freitag etwa 40 Menschen getötet worden, teilte die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, am Dienstag in Genf mit. Zudem habe es erneut Plünderungen und Entführungen gegeben.

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Die Zahl der Kämpfe zwischen der christlichen Bürgermiliz Anti-Balaka und der muslimischen Rebellentruppe Seleka ist bisher nach UNO-Angaben nur leicht zurückgegangen. Pillay rief die derzeit politisch Verantwortlichen in Bangui auf, bei der Reaktion auf Gewalttaten „nicht selbst international anerkannte Menschenrechte zu verletzen“.

Nach Druck von außen zurückgetreten

Djotodias Rebellenbündnis Seleka hatte vor zehn Monaten bei einem Staatsstreich die Macht ergriffen. Auf Drängen der regionalen Staatengemeinschaft CEEAC war er am Freitag zurückgetreten. Das Parlament in Bangui soll einen Nachfolger bestimmen. In dem Konflikt sollen bereits weit mehr als 1.000 Menschen getötet worden sein. Rund 2,2 Millionen Menschen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - benötigen laut UNO-Angaben humanitäre Hilfe.

Einen Tag nach seinem Rücktritt floh Djotodia nach Benin. Der frühere Rebellenführer landete am Samstag an Bord eines Flugzeugs aus der tschadischen Hauptstadt N’Djamena in Benins Hauptstadt Cotonou. Wie Benins Außenministerium mitteilte, wurde das Land von der CEEAC darum gebeten, Djotodia aufzunehmen. Benin wolle damit einen Beitrag zur „Wiederherstellung von Frieden, Sicherheit und Stabilität“ in der Zentralafrikanischen Republik leisten, hieß es. Djotodias Familie lebt schon seit längerem in Benin.

Ausländer werden ausgeflogen

Nach dem Rücktritt Djotodias organisiert die Internationale Organisation für Migration (IOM) Rettungsflüge für Ausländer. Die IOM teilte am Samstag mit, sie sei von mehreren afrikanischen Staaten gebeten worden, ihre Staatsbürger aus dem Krisengebiet auszufliegen.

Dazu gehören der Tschad, Niger, Mali, der Sudan und die Demokratische Republik Kongo. Mehr als 60.000 Menschen aus den Nachbarstaaten der Zentralafrikanischen Republik hätten zuvor in ihren Botschaften darum gebeten, außer Landes gebracht zu werden, sagte die für Westafrika zuständige IOM-Direktorin Carmela Godeau. Knapp die Hälfte habe das Land bereits verlassen.

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