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Urteil, Freispruch, neuer Prozess

In der Nacht zum 2. November 2007 ist die britische Austauschstudentin Meredith Kercher ermordet worden. Ihre Mitbewohnerin, die US-Amerikanerin Amanda Knox und deren Ex-Freund Raffaele Sollecito sind bis heute Hauptverdächtige. Nach Urteilen von bis zu 26 Jahren Haft und Freisprüchen erfolgte nun im dritten Prozess erneut ein Schuldspruch.

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November 2007: Die britische Studentin Kercher wird ermordet in Perugia in Italien gefunden. Ein Barkeeper, Kerchers Mitbewohnerin Knox und deren Freund Sollecito werden festgenommen. In Deutschland wird ein weiterer Verdächtiger gefasst und an Italien ausgeliefert, der Barkeeper kommt frei.

Oktober 2008: Ein Schnellgericht verurteilt den in Deutschland gefassten Mann wegen Mordes zu 30 Jahren Haft. 2009 verringert ein Berufungsgericht die Strafe auf 16 Jahre wegen Beihilfe. Er befindet sich weiterhin im Gefängnis.

Dezember 2009: Wegen Mordes werden Knox und Sollecito in einem Indizienverfahren zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie beteuern ihre Unschuld. Eine Geschworenenjury sieht Knox als Haupttäterin und verurteilt sie zu 26 Jahren Haft.

September 2011: Der Richter weist das Ansuchen des Staatsanwaltes für eine neuerliche DNA-Untersuchung ab. Ohne Motiv und Zeugenaussagen muss sich die Staatsanwaltschaft nun allein auf Indizienbeweise verlassen.

Oktober: Ein Berufungsgericht in zweiter Instanz spricht beide aus Mangel an Beweisen frei. Knox kehrt nach insgesamt vier Jahren Haft in Italien in ihre Heimatstadt Seattle in die USA zurück. Sollecito setzt sein Studium in Verona fort.

26. März 2013: Das Kassationsgericht, die höchste Instanz in Italien, hebt die Freisprüche auf. Der Prozess muss neu aufgerollt werden. Nach Argumentation der Staatsanwaltschaft hätten die Richter im Berufungsverfahren „den Kompass verloren“. Zudem enthalte das Urteil schwere logische und juristische Fehler.

30. September: In Florenz beschäftigt sich erneut ein italienisches Gericht mit dem Mord an der Studentin Kercher.

Dezember: Knox will das Gericht mit einer E-Mail erneut von ihrer Unschuld überzeugen: „Ich habe nicht getötet, ich habe nicht vergewaltigt. Ich habe niemanden angestiftet oder aufgehetzt.“ Zudem erhebt sie neuerlich Misshandlungsvorwürfe gegen die Polizei.

30.Jänner 2014: Das Urteil im dritten Prozess wird verkündet. Knox wird des Mordes für schuldig befunden und zu 28 Jahren Haftstrafe verurteilt. Auch dieses Urteil ist voraussichtlich nicht das juristische Ende des Falls, da die Parteien berufen können.