Mehr Schutz für Arbeiter
Bangladesch und führende westliche Handelsketten haben Ende November schärfere Sicherheitsstandards für rund 3.500 Textilfabriken des Landes vereinbart und den Weg für gründlichere Kontrollen und Mindestnormen für Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen frei gemacht.
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Es handle sich um einen „bedeutenden Fortschritt“, sagte Srinivas Reddy von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die vereinbarten Normen sollen die Inspektionen vereinfachen und so eine Wiederholung von Katastrophen wie Rana Plaza verhindern, bei der im April mehr als 1.100 Menschen unter den Trümmern einer eingestürzten Textilfabrik starben.
3.500 Fabriken auf dem Prüfstand
Die Handelsketten aus den USA und aus Europa sind laut Reddy für die Kontrolle von 2.000 Fabriken zuständig. Die Regierung ist demnach für die Inspektion der übrigen 1.500 Fabriken verantwortlich.
Bangladeschs führender Gewerkschaftsvertreter Mikail Shipar sagte, alle Textilfabriken müssten die neuen Standards einhalten. Geschehe das nicht, drohe die Schließung. „Das Abkommen bedeutet einen großen Durchbruch, der hilft, die Sicherheit aller Arbeiter in der Textilindustrie von Bangladesch zu garantieren“, sagte Shipar.
Mindestlöhne von 51 Euro im Monat
Zuvor einigten sich Arbeitgeber und Regierung auf einen monatlichen Mindestlohn von 68 Dollar (knapp 51 Euro), der seit Dezember gilt. Der Mindestlohn für die rund vier Millionen Textilarbeiter im Land wurde von 3.000 Taka um 76 Prozent auf 5.300 Taka (50 Euro) angehoben. Die Gewerkschaften forderten eine Anhebung auf rund 75 Euro im Monat.
Gleichzeitig will der Moderiese H&M im kommenden Jahr mit einem Pilotprojekt in zwei Fabriken in Bangladesch und Kambodscha starten. Fabrikbesitzer sollten zu Tarifen ermutigt werden, die den Arbeiterinnen und Arbeitern den Lebensunterhalt sicherten. Bis 2018 solle dieses Modell auf alle 750 Anlagen ausgedehnt werden, in denen Kleidung für die Modekette genäht werde. Die Löhne sollten jährlich ausgehandelt und von Gewerkschaftern oder Betriebsräten überprüft werden.
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die Branche beschäftigt fast vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen. Die Fabriken produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Deren Wert beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.
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