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Weltweiter Erfolg mit AK-47

Michail Kalaschnikow, der Erfinder des gleichnamigen, weltbekannten Sturmgewehrs, ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das sagte am Montag ein Sprecher der Regionalregierung von Udmurtien im Ural. Kalaschnikow war gesundheitlich schwer angeschlagen und musste zuletzt im Krankenhaus künstlich beatmet werden.

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Kalaschnikow galt in der Sowjetunion und in Russland als Nationalheld. Er entwickelte das Gewehr mit dem offiziellen Namen AK-47, als er sich von einer Verletzung aus dem Zweiten Weltkrieg erholte. Der Name steht für „Automatik Kalaschnikow“ und das Jahr der Entwicklung - 1947. Das Gewehr wurde weltweit mehr als 100 Millionen Mal hergestellt. Die Waffe mit dem gekrümmten Magazin ist nach 66 Jahren so weit verbreitet wie keine andere.

„Zur Verteidigung der Grenzen des Vaterlandes“

Kalaschnikow betonte stets, dass nicht die Konstrukteure, sondern die Politiker für den Einsatz von Waffen und Gewalt verantwortlich seien. „Ich erfand eine Waffe, mit der die Grenzen des Vaterlandes verteidigt werden sollten“, sagte Kalaschnikow bei einer Zeremonie zu seinem 90. Geburtstag in Moskau. „Es ist nicht meine Schuld, dass sie eingesetzt wurde, wo sie nicht hätte eingesetzt werden sollen.“ Mit der Waffe wurden - und werden - in etlichen Konflikten unzählige Menschen getötet.

Michail Kalaschnikow

Reuters/Sergei Karpukhin

Kalaschnikow wurde mit zahlreichen Orden dekoriert, finanziell profitierte er von seiner Erfindung aber kaum

Kreml-Chef Wladimir Putin nannte den Erfinder eine „Legende“ und den Begründer eines wichtigen russischen Markenartikels. Putin hatte unlängst einen Kalaschnikow-Konzern gründen lassen, der aus den maroden Unternehmen Ischmasch und Ischmech hervorgegangen ist. Mit der Marke will Russland auf dem Waffenmarkt international angreifen.

Zu seinem 90. Geburtstag hatte Kalaschnikow die höchste Auszeichnung des Landes erhalten: den Stern des Helden Russlands. Der Waffenname Kalaschnikow gehöre heute zu den bekanntesten russischen Wörtern der Welt, teilte der Kreml damals mit.

Hauptsächlich Nachbauten im Umlauf

Die wenigsten der rund 100 Millionen Kalaschnikows sind mittlerweile russische Originale. Auf 90 Prozent schätzt Russland die Zahl der Nachbauten, die sich oft in den Händen von Terroristen, Gangstern, Rebellen und Piraten befänden. Kalaschnikow, der angeblich von einer kleinen Rente lebte und kein Honorar erhielt, forderte immer wieder staatstragend einen Kampf gegen die Raubkopierer.

Die robusten und leicht handhabbaren Sturmgewehre hätten sich vor allem bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan bewährt, meinen russische Waffenexperten. In Russland, wo es sogar Wodka in gläsernen Kalaschnikows zu kaufen gibt, kennt jeder Patriot die Geschichte von dem Waffenbauer. In seinem Geburtsort Kurja, wo er am 10. November 1919 zur Welt kam, erinnert ein Museum an sein Leben.

Kaum vom Erfolg profitiert

Kalaschnikow wurde als 17. Kind einer Familie in einem sibirischen Dorf geboren, sein Vater wurde während der Diktatur von Josef Stalin deportiert. Von dem enormen Erfolg seiner Erfindung profitierte der Waffenexperte wenig. Er lebte trotz zahlreicher höchster Auszeichnungen in bescheidenen Verhältnissen in der Industriestadt Ischewsk rund 1.300 Kilometer östlich von Moskau. Die Waffenfabrik Ischmasch, wo die AK-47 zuerst gebaut wurde, kämpft heute ums Überleben.

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