„Nicht zum Töten erfunden“
Michail Timofejewitsch Kalaschnikow ist der Erfinder des legendären Sturmgewehrs AK-47, das seit 65 Jahren auf Kriegs- und Terrorschauplätzen der Welt zum Einsatz kommt.
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Die „Awtomat Kalschnikowa AK-47“ ist eine der „erfolgreichsten“ Automatikwaffen dieses Jahrhunderts. Über 75 Millionen Stück wurden seit 1947 produziert, begehrt von Guerilleros, Bürgerkriegsarmeen, Söldnern und Terrorkommandos. Das schlicht „Kalaschnikow“ genannte Schnellfeuergewehr wird wegen seiner Handlichkeit, Robustheit und Zuverlässigkeit geschätzt. Dass es auf dem ganzen Globus dem Morden und Erschießen von Menschen diente, bedauert sein Erfinder.
„Wenn ich im Fernsehen sehe, dass meine Waffe von der falschen Seite, wenn man so sagen kann, benutzt wird, kommen mir die Tränen“, sagt Kalaschnikow. „Waffen werden nicht geschaffen, um damit Menschen zu töten. Waffen werden gemacht, um die Grenzen von Staaten zu schützen, nicht für internationale Konflikte“, so die Einstellung des Erfinders.
Erfindung eines Amateurbastlers
Kalaschnikow wurde 1919 im Dorf Kurja in der Region Altai rund 3.000 Kilometer von Moskau entfernt geboren. In den 30er Jahren wurde er mit seiner Familie nach Sibirien deportiert, gelangte später nach Kasachstan und arbeitete als Techniker bei der Eisenbahn. Eine Ausbildung als Ingenieur hat Kalaschnikow nie erhalten.
Als Rotarmist wurde Kalaschnikow 1941 im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Bei der Genesung hatte der Amateurbastler seinen eigenen Worten zufolge nur eines im Sinn: dem Vaterland zur Verteidigung eine technisch gute Waffe zu bauen. Den Auftrag dazu gab er sich selbst.
„Wunderwaffe“ der Roten Armee
1947 gelang dem Laien der große Wurf, zwei Jahre später wurde die Kalaschnikow AK-47 als Rote-Armee-Waffe zugelassen, und die Serienproduktion begann. Kalaschnikow selber erhielt für seine geniale Erfindung mehrere sowjetische Orden, aber angeblich keine Kopeke. Das neue Russland beförderte ihn zwar offiziell zum Generalmajor, zahlte ihm aber nur eine Pension von umgerechnet 80 Euro monatlich.
Modernisierung geplant
Die Vorzüge der AK-47 werden auch nach über 50 Jahren hoch geschätzt, trotzdem soll die Waffe nun eine Generalüberholung bekommen. „Wir planen eine tiefgreifende Modernisierung des Kalaschnikow-Sturmgewehrs“, verkündete der für die Rüstungsindustrie zuständige Vizeregierungschef Dimitri Rogosin Anfang des Jahres im Parlament. Der eine Denkfabrik leitende Militärexperte Ruslan Puchow forderte einen schnellen Ersatz für die AK-47. Die neue Waffe, so Puchow, müsse zielsicherer sein und eine längere Reichweite haben.
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