Mandela-Würdigung in Brandt-Rede
Bundespräsident Heinz Fischer hat am Mittwochabend im deutschen Lübeck sein Missfallen darüber ausgedrückt, dass es mit einer Vertretung Österreichs bei den Begräbnisfeierlichkeiten in Johannesburg nicht geklappt hatte. Er selber habe sich die Entscheidung sehr schwergemacht, sagte Fischer, der beim Festakt zum hundertsten Geburtstag Willy Brandts die Festrede hielt.
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Eine Würdigung Nelson Mandelas baute Fischer in seine Rede über den früheren deutschen Außenminister und Bundeskanzler sowie SPD-Vorsitzenden Brandt ein, die er am Mittwochabend in der Kongresshalle der Hansestadt Lübeck im Beisein des deutschen Staatsoberhaupts Joachim Gauck hielt. „Ich bedaure, dass es im Ergebnis so herausgekommen ist“, sagte Fischer im Lübecker Willy-Brandt-Haus auf die Frage von Journalisten. „Dass es mit der Vertretung solche Holprigkeiten gegeben hat, um das vorsichtig zu formulieren, hat mir nicht gefallen“, so Fischer.
„Konnte und wollte Zusage nicht zurückziehen“
Er selbst habe es schwer gehabt mit der Entscheidung wegen der fixen Zusage, zum hundertsten Geburtstag Brandts die Festrede zu halten. „Aber ich konnte und wollte meine Zusage nicht zurückziehen.“ Seine persönliche Wertschätzung für Mandela habe er bei vielen anderen Gelegenheiten stets zum Ausdruck gebracht.
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hatte allerdings sein Land in Südafrika repräsentiert und war trotzdem rechtzeitig zum Festakt nach Lübeck gekommen. Dazu Fischer: Gauck könne über ein Regierungsflugzeug verfügen und die Abflug- und Ankunftszeiten festlegen, was ihm, Fischer, nicht möglich sei. In dem Falle wäre das wertvoll gewesen.
Auf Frage der APA sagte Fischer, er habe Verständnis dafür, dass die fehlende Präsenz Österreichs in Johannesburg kritisiert werde. „Jeder hat das Recht, auch scharfe Kritik zu üben.“ Für ihn persönlich sei es nicht eine Entscheidung zwischen Brandt und Mandela gewesen, sondern die Entscheidung, eine fixe Zusage einzuhalten oder nicht.
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