Lösung „jedes Jahr schwieriger“
Der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre setzt sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen ungebremst fort. Im vergangenen Jahr seien so viele der klimaschädlichen Gase in der Atmosphäre gewesen wie nie zuvor, teilte die UNO-Organisation für Meteorologie (WMO) Anfang November im Vorfeld der letzten Klimakonferenz mit.
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Nun sei schnelles Handeln nötig, um den Anstieg der Temperaturen zu bremsen, sagte der Generalsekretär der Organisation, Michel Jarraud. „Jedes Jahr wird es schwieriger, das Problem in den Griff zu bekommen.“ Sollte nicht rasch gehandelt werden, dürften bereits Mitte des Jahrhunderts die Durchschnittstemperaturen um zwei Grad höher liegen als in der vorindustriellen Zeit.
Strengere Ziele bis 2030 geplant?
Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Temperaturanstieg um zwei Grad gerade noch beherrschbar ist. Um zu erreichen, dass sie langfristig nicht weiter steigen, müssen nach Einschätzung von Umweltschützern allein in Europa die Emissionen bis 2030 verglichen mit dem Wert, der 1990 erreicht wurde, um 60 Prozent gekürzt werden. Derzeit strebt die EU lediglich an, den Ausstoß von Klimagasen bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren.
Es wird damit gerechnet, dass die EU-Kommission Anfang kommenden Jahres neue, schärfere Ziele für die Zeit bis 2030 vorlegt. Demnach könnte der Ausstoß von Treibhausgasen um bis zu 45 Prozent reduziert und zugleich der Anteil der erneuerbaren Energien wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie an der Stromerzeugung auf bis zu 35 Prozent angehoben werden.
Höheres Wachstum durch weniger Öl- und Gasimporte
Die damit verbundene geringere Luftverschmutzung würde sich EU-Kreisen zufolge finanziell auszahlen. Die Ausgaben im Gesundheitswesen in der Union könnten demnach um bis zu 35 Mrd. Euro jährlich sinken.
Dazu müssten mehr veraltete Kohlekraftwerke mit gesundheitsschädlichen Abgasen abgeschaltet und durch klimafreundliche Kraftwerke ersetzt werden, sagten EU-Vertreter unter Berufung auf einen Entwurf der EU-Kommission zu den Auswirkungen der möglichen neuen Klimaschutzziele. Zugleich könne das Wachstum um 0,5 Prozent höher ausfallen, wenn weniger Importe von Gas oder Öl nötig seien.
Engpässe bei Trinkwasser drohen
In der kommenden Woche wollen bei der jährlichen Weltklimakonferenz die Vertreter von mehr als 190 Staaten darüber sprechen, wie der Anstieg der Temperaturen doch noch gebremst werden kann. Nach Einschätzung der WMO drohen Engpässe bei Trinkwasser und ein Anstieg des Meeresspiegels, wenn sich die Atmosphäre und die Ozeane weiter aufheizen. Vor allem Schwellenländer wie China pochen auf Finanzhilfen der Industrieländer, die ihnen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen helfen würden.
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