Themenüberblick

Witzig, sexy, vernebelt

Romane, Geschichten, Kolumnen: Viele Neuauflagen und Neuübersetzungen laden heuer zum (Wieder-)Entdecken ein. Aber auch bei den Neuerscheinungen lohnt es sich zuzuschlagen.

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Techno, Liebe und Meerschweinchen

Eine Gruppe unter Drogen stehender Techno-Freaks macht sich 1994 auf den Weg, um in einer Neuauflage der „Magical Mystery Tour“ (im Original von den Beatles) die Liebesbotschaft der „Bumm Bumm“-Musik in ganz Deutschland zu verbreiten. Wer fehlt, ist Frank Lehmann, mit von der Partie ist jedoch sein bester Freund Karl. In Sven Regeners neuem Roman „Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt“ muss der Titelheld Karl nach einer Drogentherapie stark bleiben - trotz dauernder Technoparty. Dabei helfen ihm zwei Meerschweinchen. In Sven Regeners knatternder Sprache mit seitenlangen Sätzen würde man alles gerne lesen - diese lustige Geschichte aber besonders gern.

Sven Regener: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt. Galiani, 512 Seiten, 23,70 Euro.

Sven Regener: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt. Gelesen vom Autor. Tacheles, zehn CDs, circa 700 Minuten, 39,99 Euro.

Hände halten Bücher

ORF.at/Zita Köver

In der Opiumhöhle

Der Inder Jeet Thayil ist 54 Jahre alt, „Narcopolis“ sein erster Roman. Der späte Start hat seinen Grund: 20 Jahre, verloren an die Drogen, wie der Autor selbst sagt. Nun arbeitete er seine Erlebnisse und Erfahrungen in einem Buch auf, das poetischer nicht sein könnte - und trotzdem niemals kitschig wird. Thayil folgt mehreren Protagonisten beim Sich-treiben-Lassen in Opiumhöhlen. Nichts wird beschönigt, nichts verteufelt. Die Übersetzung ist grandios. Jedes Bild, jedes Wort sitzt in diesem vernebelten, großartigen Roman. Allergrößte Empfehlung.

Jeet Thayil: Narcopolis. S. Fischer, 384 Seiten, 23,70 Euro.

Heruntergekommenes Empire, abgehalftertes Hotel

Ein herrlicher Schinken ist James Gordon Farrells „Troubles“ - vollkommen zu Recht mit dem renommierten Man Booker Prize ausgezeichnet. Farrell schickt darin einen jungen Major nach Ende des Ersten Weltkrieges von England nach Irland. Dort besucht der Heimkehrer seine Verlobte, die er vor dem Krieg nur flüchtig kennengelernt und einmal geküsst hat. Doch im Krieg schrieben sie sich regelmäßig. Ihre Welt in Irland, das ist ein heruntergekommenes Hotel, Sinnbild des abgehalfterten britischen Empires, von dem sich die Iren schon damals lösen wollten. Der Major fügt sich in ein seltsames Schicksal und bewohnt mit ein paar komischen Käuzen das riesige, fast leere, ehemalige Prunkhotel. Grandioser Humor, eine schräge Beziehungskiste, merkwürdige und bemerkenswerte Typen und gleichzeitig eine scharfe polithistorische Analyse: höchste Empfehlung.

James Gordon Farrell: Troubles. Matthes & Seitz, 538 Seiten, 25,60 Euro.

Bilder zweier Ehen

Louis Begley ist einer der Altmeister der US-amerikanischen Literatur. Er übt sich in den leisen Tönen - und auch sein neuestes Buch kommt in einfacher, geschliffener Sprache daher: „Erinnerungen an eine Ehe“. Eigentlich ist es die Erinnerung an zwei Ehen. Eine davon privat, geborgen, die tragisch vom Schicksal beendet wurde, und eine laute, öffentliche, die implodiert ist. Der Witwer und die Geschiedene sind alte Bekannte, treffen sich nach Ewigkeiten wieder und tauschen sich aus. Ein Sittenbild, ein Gesellschaftsdrama und ein Beziehungsroman zugleich.

Louis Begley: Erinnerungen an eine Ehe. Suhrkamp, 222 Seiten, 20,60 Euro.

Der „Dirty Old Man“ ist zurück

Egal, wohin man sich entwickelt hat oder in welcher Community man sich bewegt: einfach ein Buch von Charles Bukowski in die Hand nehmen und sich auf den Boden der Tatsachen zurückholen lassen. Der hat sich ohne Rücksicht auf Verluste dem ganzen zwischenmenschlichen Chaos ausgesetzt, unter Künstlern genauso wie auf der Pferderennbahn und auf der Straße; und hatte auch noch Spaß dabei - obwohl er selbst mitunter sein schlimmster Feind war. Nun ist ein ganzer Haufen erstmals auf Deutsch übersetzter Kolumnen von Bukowski im Fischer Verlag erschienen. Neuer Stoff also vom leider längst verstorbenen „Dirty Old Man“.

Charles Bukowski: Noch mehr Aufzeichnungen eines Dirty Old Man. Fischer Verlag, 282 Seiten, 20,60 Euro.

Hände halten Bücher

ORF.at/Zita Köver

Dem Feindlichen mit Schalk begegnen

Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee meldet sich nach längerer Abwesenheit mit einem neuen, berührenden Roman zurück. In „Die Kindheit Jesu“ erzählt er die Geschichte des kleinen David, der in ein neues Land kommt - ohne seine Eltern. Bereits bei der Überfahrt nimmt sich der 45-jährige Simon seiner an - doch dann gilt es vor allem, eine Ersatzmutter für den Buben zu finden, inmitten einer feindlichen Umwelt. Trotz dystopischer Züge bricht in dem Roman immer wieder der Schalk Coetzees durch.

J. M. Coetzee: Die Kindheit Jesu. S. Fischer, 351 Seiten, 22,70 Euro.

Faul, unzuverlässig, Held der Habenichtse

Bei der Frankfurter Buchmesse war heuer Brasilien Gastland - Zeit für literarische (Wieder-)Entdeckungen. Mario de Andrades „Macunaima“ (neu aufgelegt von Suhrkamp) ist die vielleicht berühmteste Figur der brasilianischen Literaturgeschichte. Er ist faul, unzuverlässig, unberechenbar und driftet quer durch die Gemengelage dessen, was Brasilien ausmacht: Geboren als Sohn einer Indianerin wandert er vom Land nach Sao Paulo aus, in die „Maschinenwelt“, die trotzdem bevölkert ist von den mythischen Figuren der Indianer. De Andrade ging es darum, dem Amalgam Brasiliens ein Denkmal zu setzen, aus der Sicht der Habenichtse.

Mario de Andrade: Macunaima. Suhrkamp, 217 Seiten, 18,50 Euro.

Ganz Brasilien in einem Buch

Ehrengast der Frankfurter Buchmesse war Joao Ubaldo Ribeiro. Er gilt als einer der beliebtesten Schriftsteller Brasiliens. Sein 1988 erschienenes Epos „Brasilien, Brasilien“ ist mit ungeheurer Fabulierlust geschrieben und mit ungewöhnlichen Bildern ausgestattet, die in Erinnerung bleiben (die „Sitzstange der Seelen“) und umfasst in seiner Handlung mehrere Jahrhunderte brasilianischer Geschichte. Die Götter erwachen zum Leben, die reale Welt transzendiert, Reich und Arm, Schwarz und Weiß werden durcheinandergewirbelt in einem schriftstellerischen Gewaltakt, der dabei immer noch leichtfüßig wirkt. Es ist schwer, hier Superlative zu vermeiden und nicht von einem der intensivsten und poetischsten Leseerlebnisse sprechen, die möglich sind.

Joao Ubaldo Ribeiro: Brasilien, Brasilien. Suhrkamp, 734 Seiten, 17,50 Euro.

Die Sucht nach dem Pilzesammeln

Peter Handke hat in dieser Saison den letzten Band seiner „Versuche“ vorgelegt. Er schreibt darin von einem alten Freund, der eigentlich ein erfolgreicher Mensch war: Jurist bei einer internationalen Behörde, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft. Doch dann ist er einer Sucht verfallen, die nicht alltäglich ist: dem krankhaften Drang, Pilze zu sammeln. Jeden einzelnen Pilz erfasste er mit seinem Röntgenblick - aber die Angeklagten vor Gericht hat er aus den Augen verloren. Bis er eines Tages ganz verschwand. Aber das ist nicht das Ende der Geschichte. So eine absurde Story darf nur Handke schreiben - weil er es kann.

Peter Handke: Versuch über den Pilznarren. Suhrkamp, 217 Seiten, 19,50 Euro.

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Wenn ein Liebespaar über die Liebe fabuliert

Schöne Schauplätze, realen Orten nachempfunden und eine selten so luftig gelesene Sprache: Das zeichnet Peter Henischs Roman „Mortimer & Miss Molly“ aus. Ein Bomberpilot stürzt über Italien ab - vor dem Fenster einer englischen Gouvernante, die ihn danach vor den Deutschen versteckt. Der Pilot erzählt viele Jahrzehnte später die Story - um gleich darauf zu verschwinden. Ein Liebespaar nimmt den Faden auf und spinnt die Geschichte weiter. Ein Buch über die Liebe, das Leben und die Lust am Fabulieren: „Ich meine, sagte Marco, wir wollten die Geschichte von Mortimer und Molly halt so haben.“ Eine Liebesgeschichte, die man einfach halt so haben will.

Peter Henisch: Mortimer & Miss Molly. Deuticke, 319 Seiten, 20,50 Euro.

Die schöne Strudlhofstiege

Eine wunderschöne neue Ausgabe von Heimito von Doderers „Die Strudelhofstiege - oder Melzer und die Tiefe der Jahre“ ist im Verlag C. H. Beck erschienen, leinengebunden, blau. mit gelben Lesebändchen, dazu Fotos von Originalschauplätzen, einem topographischen Anhang und einem Nachwort von Daniel Kehlmann. Als Weihnachtsgeschenk ist das Buch aber vor allem wegen etwas ganz anderem zu empfehlen: Doderers Sprache, Doderers Welt, Doderes Geschichte.

Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege - oder Melzer und die Tiefe der Jahre. C. H. Beck, 944 Seiten, 28,80 Euro.

Lokalkolorit ja, patriotische Wien-Seeligkeit nein

Es hat schon ein bisschen was von einem Heimatroman, wenn sich junge Depressive zwei Lines Kokain mit der Bipa-Bonuscard langziehen, einer von ihnen in den Donaukanal springt und sein Testament im Prater verlesen lässt. Lokalkolorit ja, patriotische Wien-Seeligkeit nein. Margarita Kinstner findet in ihrem Romandebüt „Mittelstadtrauschen“ eine Sprache für „die heutige Generation“: kurze Sätze, kurze Worte, prägnant, unsentimental - aber nicht gefühllos.

Margarita Kinstner: Mittelstadtrauschen. Deuticke, 287 Seiten, 20,50 Euro.

Woody Guthries vergessener Roman

„This land is your land“ ist Woody Guthries Hymne, die vom Leben der besitzlosen Farmer im Amerika der 40er Jahre erzählt. Noch heute zaubert das Lied vom Winde verwehte Strohballen, die durch die karge Prärie des amerikanischen Westens treiben, vor das geistige Auge. Dort ist die Folk-Legende geboren, Vorbild von Bob Dylan, Tom Waits und Jack Kerouac. Und dort ist auch Guthries wiederentdeckter und von Johnny Depp herausgegebener, einziger Roman angesiedelt: im rauen Klima östlich von Santa Fe, wo Tike und Ella vom eigenen Haus aus Ziegeln nur träumen können und trotzdem ein Baby bekommen.

Woody Guthrie: Haus aus Erde. Eichborn, 302 Seiten, 17,50 Euro.

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David Foster Wallace und die Steuerbehörde

Ein Roman über ein Steuerprüfzentrum - das klingt jetzt nicht unbedingt packend. Außer er wurde, wie in diesem Fall, von David Foster Wallace geschrieben. Der Autor konnte sein Werk nicht mehr vollenden, hinterließ aber genügend Material für eine Veröffentlichung. Man folgt einer Handvoll Charaktere, von denen einige öfter auftauchen, andere seltener, und wird Zeuge davon, wie Wallace anhand von Nebensächlichkeiten tief hineinblickt in die Seele der US-Gesellschaft der 80er Jahre.

David Foster Wallace: Der bleiche König. Kiepenheuer & Witsch, 627 Seiten, 30,90 Euro.

Insel ohne Aussicht

Schauplatz von T. C. Boyles aktuellem Roman sind, wie zuletzt in seinem Ökothriller „Wenn das Schlachten vorbei ist“, die südkalifornischen Santa-Barbara-Inseln. Hier wird das Scheitern angesichts rauer Bedingungen von zwei Familien, die sich auf der baumlosen Insel „San Miguel“ ein Leben fern der Zivilisation aufbauen, zum Damoklesschwert, das über der Idylle schwebt. Während die tuberkulosekranke Marantha von der guten Luft alles andere als geheilt wird, gelingt Elise und ihrer Familie ein heiteres Leben - zunächst. Denn, wie so oft, sticht Boyle mit seinen Worten in die offenen Wunden einer vorerst paradiesisch klingenden Idee.

T. C. Boyle: San Miguel. Hanser, 443 Seiten, 23,60 Euro.

Flamingos, die sich Rosa zu tragen trauen

Michael Stavaric ist einer der, wenn nicht der meistgelobte österreichische Autor in den deutschsprachigen Feuilletons - völlig zu Recht. Er ist Sprachkünstler, ohne zu künsteln, wie er in seinem neuen Roman „Königreich der Schatten“ beweist. Darin geht es um eine Fleischhackerin. Herrlich absurd und abgründig, bisweilen auch tiefgründig, dann wieder locker leicht. Stets jedoch schreibt Stavaric musikalisch: „Im Zoo lebten allerlei Tiere, die mich faszinierten und mit denen ich in Kontakt treten wollte. Flamingos gefielen mir, weil sie mutig genug waren, Rosa zu tragen (ich habe die Farbe stets gemieden).“

Michael Stavaric: Königreich der Schatten. C. H. Beck, 256 Seiten, 20,60 Euro.

Meeresrauschen im Callcenter-Headset

Das literarische Ereignis Stefanie Sargnagel war bisher eine exklusive Angelegenheit, es fand nur für ihre Facebook-Freunde statt. Mit hellsichtig witzigen, brutal selbstironischen, dreckigen und in viele Richtungen politisch unkorrekten Statusmeldungen hat die Wiener Kunststudentin mit Callcenter-Job in den letzten Jahren ihr Leben zwischen Prekariat und Proletariat moderiert. Nun versammelt ein Buch diese deftigen Miniaturen im Tagebuchformat. Die Saubartlliteratur leidet ja in Regel daran, dass sie letztlich nur die Inflation der Aufregerthemen vorantreibt und uns Abgebrühte gelangweilt zurücklässt, aber Sargnagel ergänzt das Subgenre der ungepflegten Literatur um eine Zutat, die nicht abgeschliffen werden kann. Denn mit jedem Witzpackerl, das der Leser auspackt, kriegt er ein glitzerndes Stück Wahrhaftigkeit. Kein Witz.

Stefanie Sargnagel: Binge Living. RDE, 193 Seiten, 16,90 Euro.

Odysseus im häuslichen Stress

1952 veröffentlichte der ungarische Schriftsteller Sandor Marai „Die Frauen von Ithaka“. Marai erlebt im deutschsprachigen Raum dank seiner fein ziselierten Beziehungsstudien seit einigen Jahren eine Renaissance. Nun wurde auch der „Ithaka“-Roman neu übersetzt. Darin kehrt Odysseus von seiner Odyssee zurück und findet statt einer treu auf ihn wartenden Ehefrau einen orgienlastigen Sündenpfuhl vor. Das geht für ihn gar nicht, weshalb er die Freier seiner Frau erschlägt. Auch sonst wartet häusliches Ungemach. Marai hat aus der alten Geschichte eine moderne, witzige, intelligente Erzählung gemacht.

Sandor Marai: Die Frauen von Ithaka. Piper, 413 Seiten, 22,70 Euro.

Im Rotlichtmilieu von Leipzig

Clemens Meyer hat ein Panoptikum der Leipziger Rotlichtszene entworfen. „Im Stein“ erzählt viele Geschichten über eine Subkultur, die längst nach turbokapitalistischen Prinzipien funktioniert. Wechselnde Perspektiven lassen einen Blick zu, der nichts von mitleidiger Sentimentalität hat. Der Unternehmer, der „Strizzi“, die Prostituieren aus dem Osten: Meyer nimmt sich ihrer an, trotz aller Drastik seiner Beschreibungen sensibel. Meyer ist ein guter Geschichtenerzähler, sein Tonfall, sein Rhythmus überzeugen.

Clemens Meyer: Im Stein. S. Fischer, 558 Seiten, 23,70 Euro.

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ORF.at/Zita Köver

Ein postmoderner Frankenstein

Ernst Wilhelm Händler hat einen postmodernen Frankenstein entworfen. Der ist mit seinem höchst geheimen Labor drauf und dran, intelligente Roboter zu schaffen. Händler denkt das Projekt künstliche Intelligenz zu Ende, er lässt verschiedene Fäden aktueller Debatten zusammenlaufen. Sein Frankenstein will das Menschliche auch im persönlichen Umfeld minimieren - er setzt auf totale Überwachung seiner Mitarbeiter -, und die eigene Familie braucht er überhaupt nicht mehr. Eine Dystopie, die in nicht ferner Zukunft angesiedelt ist.

Ernst-Wilhelm Händler: Der Überlebende. S. Fischer, 319 Seiten, 20,60 Euro.

Der Mann ohne Gesichter

„Flut“ ist das erste Buch des jungen, erfolgreichen brasilianischen Autors und Übersetzers Daniel Galera, das ins Deutsche übersetzt wurde. Die Geschichte ist dunkel und mysteriös. Nach dem Suizid seines Vaters begibt sich ein Mann in ein kleines Dorf, um dort gemeinsam mit seinem gehbehinderten Hund einem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen: Wie konnte der Großvater spurlos verschwinden? Der Mann leidet an einer Krankheit, die ihn Gesichter nicht wiedererkennen lässt. Das Buch ist anrührend, mitunter melancholisch, erzählt von der Zeitenwende in der brasilianischen Provinz und bietet eine packende Rahmenhandlung - samt bizarrem Ende.

Daniel Galera: Flut. Suhrkamp, 425 Seiten, 23,60 Euro.

Zurück in die Zukunft

Wir schreiben das Jahr 632 nach Ford. Die neue Zeitrechnung im Weltstaat orientiert sich an den ersten von Henry Ford am Fließband produzierten Autos. In Aldous Huxleys dystopischem Gesellschaftsroman werden Embryonen manipuliert, die Glücksdroge Soma verabreicht und durch Massenkonsum ein verlässliches Lebensglück hergestellt. Mit „Schöne Neue Welt“ ist Huxley ein Jahrhundertroman gelungen, der schon 1932 den Nerv der Zeit traf und längst gegenwärtig ist. Uda Strätling hat sein Zukunftswerk neu übersetzt - und zwar genau so, wie der Visionär ihn damals im Original geschrieben hat.

Aldous Huxley: Schöne Neue Welt. Fischer Taschenbuch Verlag, 368 Seiten, 20,60 Euro.

Simon Hadler, Karina Schwann, Harald Lenzer, alle ORF.at

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