Weltweit mit blutigem Massaker konnotiert
Der Platz des himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking war am 4. Juni 1989 Hauptschauplatz der Konfrontationen zwischen chinesischen Sicherheitskräften und Studenten.
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Der „chinesische Frühling“, die wochenlang anhaltenden Demonstrationen für Demokratie und Freiheit, wurde vom Militär blutig niedergeschlagen. Der Einsatz Tausender Soldaten, Panzer und Schützenpanzer kostete viele hundert Demonstranten das Leben. Die Zahl der Verletzten ging in die Tausende.
Bürgerrechtler erinnern an Massaker
Auch heuer wieder erinnerten Bürgerrechtler in China an die blutige Niederschlagung der Studentenbewegung vor 24 Jahren und forderten endlich Sühne. „Wir werden niemals aufgeben, niemals aufhören, bis der 4. Juni endlich neu bewertet wird und die Seelen der Opfer in Frieden ruhen können“, schrieben die Familien der Opfer des Massakers in einem offenen Brief im Juni dieses Jahres.
Das „Mütter von Tiananmen“ genannte Netzwerk der Angehörigen kritisierte besonders Chinas neue Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping. Die Anführer hätten keine Schritte nach vorne, sondern nur zurück gemacht, klagten die Aktivisten in dem von der Organisation Human Rights in China verbreiteten Brief.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte: „Mehr als zwei Jahrzehnte nach der blutigen Niederschlagung leugnet Chinas Regierung noch immer jeglichen Fehler bei der Unterdrückung der Tiananmen-Proteste.“ Die Behörden hätten das Töten vertuscht und die Täter nicht vor Gericht gestellt. Zudem verfolgten sie die Familien der Opfer und unterdrückten die Versammlungs- und Meinungsfreiheit.
Symbol politischer Macht
Der 1651 angelegte Platz ist seit langem das Symbol politischer Macht in China. Mao Zedong hatte hier am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen. In dem mehr als 50-jährigen Bestehen des kommunistischen Staates war er Ort festlicher Anlässe, in Phasen innenpolitischer Unruhe aber auch immer wieder Sammelpunkt der Massen gewesen.
Der Platz im schachbrettartig angelegten Stadtzentrum wurde 1958 auf eine Fläche von 400.000 Quadratmeter vergrößert - das entspricht etwa der Größe von 50 Fußballplätzen. In der Mitte steht das Denkmal für die Helden der Revolution. Im Süden des Platzes findet man das Eingangstor (Qianmen) der Verbotenen Stadt und das Mao-Mausoleum. Eine sechsspurige Straße begrenzt seine nördliche Ausdehnung. Im Westen und Osten stehen zwei Monumentalbauten sozialistischer Architektur: die Große Halle des Volkes und das Museum für chinesische Geschichte und die Revolution.
Flanierplatz für Touristen
In normalen Zeiten ist der Tiananmen ein bevorzugtes Ziel für Familienausflüge, Spaziergänger und Touristen. Während der Kulturrevolution 1966 bis 1976 sollen sich hier manchmal bis zu eine Million Menschen eingefunden haben, um den Worten des Vorsitzenden Mao zu lauschen. Ähnlich große Massen strömten 1976 anlässlich des Todes von Zhou Enlai, dem im Volk beliebten Ministerpräsidenten, zusammen. Auch zur Feier des 50-jährigen Jahrestages der Gründung der Volksrepublik im vergangenen Jahr versammelte sich eine Million Menschen auf dem Platz.
Stets streng unter Kontrolle
Nach dem 4. Juni 1989 hatte der Platz allerdings seine „Unschuld“ verloren: Als am 25. Februar 1997 in der Großen Halle des Volkes die Trauerfeier für Deng Xiaoping abgehalten wurde, war der vor der Halle gelegene Tiananmen bereits Stunden zuvor von Sicherheitskräften geräumt worden - allerdings unblutig, nicht so wie knapp acht Jahre zuvor auf Dengs Geheiß.
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