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Waffen „im dreistelligen Bereich“

Der Wilderer, dessen Leiche nach vier Morden innerhalb von 24 Stunden in der Nacht auf Mittwoch in einem Geheimbunker in seinem Anwesen in Großpriel nahe Melk (Niederösterreich) gefunden worden ist, könnte weitere Straftaten begangen haben. „Es wurden Gegenstände im Haus sichergestellt, die auf vorangegangene Straftaten schließen lassen“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

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Ob es sich bei den angesprochenen Straftaten ausschließlich um Wilderei handelt, konnte der Sprecher nicht sagen, das „ist Gegenstand der Ermittlungen“. Ein Beamter der Polizeieinheit Cobra erklärte später, die Zahl der gefundenen Waffen des Mannes bewegten sich „im dreistelligen Bereich“ - mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Zahlreiche Ermittler des Landeskriminalamtes und der Tatortgruppe waren seit den Nachtstunden im Haus im Einsatz, „noch laufen in dem Gebäude die Ermittlungen“, so der Sprecher.

Anwesen großräumig abgesperrt

Laut der St. Pöltner Staatsanwaltschaft ist dem Mann auch eine Messerattacke auf einen Jäger im Jahr 2011 zuzurechnen. Unklar ist, ob der Mann neben dieser „vorangegangen Straftat“ noch weitere begangen haben könnte. Die Polizei hatte direkt bei der Einfahrt zum Anwesen in Großpriel nahe Melk eine Sperre errichtet, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durften die Dutzenden Medienvertreter, die vor dem Vierkanthof Stellung bezogen hatten, nicht auf das Areal.

Blick auf das Anwesen in Großpriel

APA/Robert Jäger

Spurensicherung auf dem Bauernhof in Großpriel

Zu den sichergestellten Gegenständen zählen laut Behördensprecher Johann Baumschlager Langwaffen und mehrere gestohlene Kennzeichen. Am Mittwoch wurde offiziell bestätigt, dass es sich bei der gegen Mitternacht gefundenen Leiche um den 55-Jährigen handelte. Demnach starb er an einer selbst zugefügten Schusswunde. Die Leichen der Opfer werden obduziert, die sichergestellten Projektile analysiert. Die akribische Aufarbeitung werde einige Zeit dauern, so Baumschlager. Laut der Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Schnell, wird die Herkunft der Waffen überprüft, „da im Raum steht, dass nicht alle legal erworben wurden“.

Karte zum Fluchtweg des Wilderers

APA/ORF.at

Die Tatorte des Wilderers, bevor er sich in einem Geheimbunker nahe Melk verschanzte

„Gehen davon aus, dass es Selbstmord war“

Die Untersuchung der im Kellerraum vorgefundenen Leiche habe ergeben, dass der Täter durch einen Kopfschuss starb, so Schnell. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es Selbstmord war“, so die Behördenleiterin. Bei der Obduktion geht es auch darum zu beweisen, dass es sich bei der Leiche tatsächlich um jene des Wilderers handelt. Die Ermittler sprechen in diesem Zusammenhang vorläufig von „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“. Die Ergebnisse des DNA-Vergleichs werden voraussichtlich erst in einigen Tagen vorliegen.

Drei Polizisten und Sanitäter erschossen

Der als Wilderer verdächtigte Transportunternehmer hat am Dienstag drei Polizisten und einen Rot-Kreuz-Sanitäter erschossen. Auf seiner Flucht verschanzte sich der 55-Jährige auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk, ein Großaufgebot von Einsatzkräften versuchte den Mann zum Aufgeben zu bringen. Dienstagabend wurde der Bauernhof gestürmt, nach einer stundenlangen Durchsuchung des verwinkelten Gebäudes wurde die verbrannte Leiche des 55-Jährigen in einem verdeckten Atomschutzbunkerraum im Keller entdeckt.

24-stündiger Einsatz

Insgesamt standen bei dem 24 Stunden andauernden Einsatz 135 Beamte der Cobra und 200 Exekutivkräfte im Einsatz. Auch Hubschrauber und Panzer des Bundesheers waren im Einsatz. Nachdem der 55-Jährige bei einer Überwachungsaktion wegen Wilderei in der Nähe von Annaberg (Bezirk Lilienfeld) aufgefallen war, wurden Straßensperren errichtet. Diese durchbrach der Mann bei der L101 mit seinem Wagen und flüchtete Richtung Äußere Schmelz. Dabei wurde ein Polizist getroffen, er starb später im Landeskrankenhaus St. Pölten.

Nahe dem dort liegenden Sägewerk schoss der Mann auf eine zu Hilfe eilende Rettung, ein Sanitäter und ein Polizist wurden verletzt, der Rotkreuz-Mitarbeiter starb. Der Schütze flüchtete daraufhin zu Fuß in Richtung Lassinghof, wo er bei einer Straßensperre einen weiteren Polizisten erschoss. Er kaperte ein Polizeiauto mit einem Beamten als Geisel und raste zu seinem Wohnhaus in Großpriel, wo die Ermittler schließlich auch auf die tote Geisel stießen - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

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