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Via „Hintertür“ zu Nutzerdaten

Wie das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Anfang September berichtet hat, kann sich der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) offenbar auch Zugang zu Nutzerdaten von Smartphones aller führenden Hersteller verschaffen. Demnach sei es der NSA möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines Smartphone auszulesen.

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Geheimen, laut eigenen Angaben dem „Spiegel“ vorliegenden Unterlagen zufolge soll die NSA für jeden größeren Hersteller von Betriebssystemen eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet haben. Konkret genannt wurden in diesem Zusammenhang iPhones, Android-Telefone und BlackBerrys. Ziel der einzelnen Abteilungen sei es, heimliche Zugänge zu den Innereien der Smartphones zu ermöglichen.

„Champagner“

In internen Dokumenten brüsteten sich die Experten, für den erfolgreichen Zugang zu den iPhone-Informationen reiche es, wenn die NSA den Computer infiltriere, mit dem das Telefon synchronisiert wird. Miniprogramme, sogenannte Skripte, ermöglichten anschließend den Zugriff auf mindestens 38 iPhone-Anwendungen.

Ähnlich erfolgreich waren die NSA-Spezialisten den Angaben zufolge bei BlackBerrys. Die NSA habe bereits 2009 vermerkt, den SMS-Verkehr „sehen und lesen“ zu können. Wie der „Spiegel“ berichtete, sei der Zugang zu BlackBerry-Geräten 2009 zeitweise blockiert gewesen, nachdem das kanadische Unternehmen eine Firma übernommen und mit deren Hilfe die Datenkomprimierung geändert habe. Im März 2010 sei es den NSA-Experten aber gelungen, den Zugang wiederherzustellen, was von der zuständigen Abteilung laut „Spiegel“ mit „Champagner“ bejubelt worden sei.

Nur Einzelfälle?

Den Dokumenten zufolge hat die NSA auch den Zugang zum besonders gesicherten BlackBerry-Mailsystem erlangt. Für das Unternehmen wäre das eine schwerer Schlag, da es stets beteuerte, sein Mailsystem sei nicht zu knacken. Auf Anfrage des „Spiegel“ lehnte BlackBerry es ab, Stellung zu den Informationen zu nehmen. Es gebe keine einprogrammierte „Hintertür“, versicherte die Firma. Auch den „Spiegel“-Angaben zufolge gebe es keine Hinweise, dass die Ausspähaktionen mit Wissen der betroffenen Unternehmen gelaufen seien.

Die vom „Spiegel“ eingesehenen Materialien legten vielmehr den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massenausspähungen, sondern um zielgerichtete, teils auf den Einzelfall maßgeschneiderte Operationen handelt.

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