Teuerung bei günstigsten Produkten
Die Teuerung hat in Österreich zuletzt wieder signifikant zugelegt. Besonders bei Produkten für den täglichen Bedarf zogen die Preise an, wie eine aktuelle Erhebung der Arbeiterkammer (AK) zeigt. Besonders einschneidend wirkte sich die Teuerung bei den wichtigsten Grundnahrungsmitteln aus.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Bei der Erhebung der AK wurden die 40 wichtigsten Lebens-, Hygiene- und Reinigungsmittel in fünf Supermärkten und bei drei Diskontern in Wien berücksichtigt. Die Erkenntnis: Ein durchschnittlicher Einkaufskorb mit Lebensmitteln ist im Jahresvergleich um 8,2 Prozent teurer geworden - und das gilt für eine Auswahl der günstigsten Produkte.
Einige Euro mehr pro Einkauf
Waren für den Warenkorb mit 40 Produkten (darunter etwa Milch, Butter, Nudeln und Toilettenpapier) 2012 im Schnitt lediglich 46,22 Euro zu bezahlen, belaufen sich die Kosten derzeit durchschnittlich auf 50,03 Euro - 3,81 weniger bleiben also bei einem entsprechenden Einkauf in der Geldtasche. Bereits im März kostete der „Korb“ 49,22 Euro. Im Vergleich dazu: Der Gesamtverbraucherpreisindex der Statistik Austria - hier werden nicht die preiswertesten, sondern die gängigsten Produkte erhoben - ist im Zeitraum Juni des Vorjahres bis Mai 2013 um 2,2 Prozent gestiegen.
Erdäpfel kosten um 74,4 Prozent mehr
Einige Grundnahrungsmittel haben sich nach der Darstellung im Jahresvergleich in alarmierendem Ausmaß verteuert: An der Spitze stehen Erdäpfel mit einem Plus von 74,4 Prozent und Tafeläpfel mit einem Plus von 47,1 Prozent. Und auch eine Reihe weiterer Grundnahrungsmittel verzeichnete einen deutlichen Preisanstieg.
Paradeiser kosten 16,2 Prozent mehr, Bananen wurden im Schnitt 13,8 Prozent teurer. Auch für Butter (plus 25,2 Prozent) und Reis (plus 18,8 Prozent) ist im Jahresvergleich deutlich mehr zu bezahlen. Doch es gibt auch eine Reihe an günstigsten Produkten (vor allem Eigenmarken), die preislich unverändert geblieben sind. Hierzu zählen Milch, Mehl, Kristallzucker und Orangensaft. Naheliegend ist der preisliche Unterschied zwischen Supermärkten und Diskontern - laut der AK-Erhebung beträgt dieser durchschnittlich 12,3 Prozent.
Kritik am „Österreich-Aufschlag“
Bereits im Mai hatte die AK darauf hingewiesen, dass allein ein Viertel der Gesamtinflation auf die Preissteigerungen bei Lebensmitteln zurückzuführen sei. In diesem Zusammenhang wurde auch der „Österreich-Aufschlag“ kritisiert. Die AK hatte darauf verwiesen, dass „ein und dasselbe Lebensmittel“ in Wien im Schnitt um 15 Prozent teurer ist als in München. Der Handel selbst kritisiert die Preisvergleiche der Arbeiterkammer immer wieder als unseriös und verweist auf höhere Lohnnebenkosten sowie Produktionskosten in Österreich. Zudem berücksichtige die AK Aktionen und Qualitätsunterschiede nicht, hieß es.
Bauernbund kritisiert Handelsketten
Wohl auch im Lichte der immer näher rückenden Nationalratswahl reagierte der Präsident des ÖVP-Bauernbundes, Jakob Auer, besonders scharf auf die steigenden Lebensmittelpreise. Konsumenten müssten Preiserhöhungen schlucken, die Bauern schauten durch die Finger, der Lebensmittelhandel verdiene sich „mit üppigen Margen die Butter aufs Brot“, kritisierte Auer. Das Team Stronach wiederholte eine existente Politforderung, dass die Bundeswettbewerbsbehörde Lebensmittelkonzerne prüfen soll.
„Ruinöse“ Preispolitik
"Die Bauernpreise bei Milch und Milchprodukten, Fleisch oder auch Erdäpfeln sind wie eingefroren“, bedauerte Auer. Die Preispolitik des Lebensmittelhandels sei „ruinös“. Bestes Beispiel seien Erdäpfel, die innerhalb eines Jahres um 74 Prozent teurer geworden waren, empörte sich der Bauernvertreter: „Ein Bauer bekommt 30 Cent je Kilo Erdäpfel. Die Handelsmargen liegen demnach bei 150 bis 200 Prozent.“
Links: