Prager Zoo evakuiert
Dauerregen und Überschwemmungen haben in Tschechien bisher sechs Menschen das Leben gekostet. Die Hochwasserlage war am Montag weiter kritisch. Zahlreiche Flüsse und Bäche waren über die Ufer getreten. Die höchste Warnstufe 3 galt an mehr als 50 Orten.
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Landesweit hätten mehr als 6.400 Menschen ihre Häuser verlassen müssen, teilte die Feuerwehr mit. Rund 20 Eisenbahnstrecken und 150 Landstraßen waren nach Behördenangaben gesperrt. In Prag blieben Schulen und die U-Bahn geschlossen. Die tschechische Regierung hatte am Sonntag den Notstand für fast alle Regionen des Landes ausgerufen.
69-Jähriger ertrinkt in Abflusskanal
Ein Elektriker starb an einem Stromschlag in einer überfluteten Trafostation, wie die Agentur CTK meldete. Im Riesengebirge fanden Rettungskräfte im Fluss Upa die Leiche eines Mannes. Östlich von Prag starb ein 82-jähriger Rentner in den Fluten eines Baches. Bei Pilsen fiel ein 69-Jähriger in einen Abflusskanal und ertrank. Bereits am Wochenende waren zwei Menschen in ihrem Haus gestorben. Mindestens vier Wassersportler wurden weiter vermisst.
Experten des nationalen Wetterdienstes prognostizierten einen weiteren Anstieg der Pegel an Elbe und Moldau in den kommenden zwei Tagen. Die Elbe könnte demnach im Laufe des Dienstags in Usti (Aussig) auf einen Pegel von bis zu 10,8 Metern steigen. Das sei eine extreme Gefährdung. In Decin, Usti und der Grenzstadt Hrensko wurden Evakuierungen angeordnet.

Reuters/Petr Josek Snr
Prag rüstet sich mit Schutzwällen gegen das ansteigende Hochwasser
Angespannte Lage in Prag
Angespannt war die Lage auch an der Moldau in Prag. Die Feuerwehr hat mobile Hochwasserbarrieren errichtet, um die berühmte Prager Altstadt zu schützen. Die Stadt geht davon aus, dass die Barrieren einem neuen Jahrhunderthochwasser standhalten können. Mit einem Bagger holten Einsatzkräfte Treibgut aus der Moldau, um die historische Karlsbrücke zu schützen. Mehr als 2.800 Kubikmeter Wasser rauschten pro Sekunden die Moldau hinab - normal sind rund 150. Der U-Bahn-Verkehr im Zentrum der Millionenstadt wurde aus Sicherheitsgründen eingestellt.
Auch der Prager Zoo wurde evakuiert. Die Gorillas befinden sich vorläufig in einem hochwassersicheren Turm und werden per Boot mit Futter versorgt. Der Prager Tiergarten war beim Jahrhunderthochwasser vor elf Jahren schwerst in Mitleidenschaft gezogen worden, damals kamen zahlreiche Tiere um. Zoodirektor Miroslav Bobek befürchtete, dass der Sachschaden nun ebenso hoch ausfallen könnte.
Brücke stürzt in Jaromer teilweise ein
In Jaromer im Norden Tschechiens hielt eine Brücke den Wassermassen nicht stand und stürzte teilweise ein. Bei Litomerice und Melnik an der Elbe wurden ganze Ortschaften evakuiert, die vom verheerenden Hochwasser im Sommer 2002 besonders betroffen waren. In Südböhmen und an den Oberläufen der Flüsse begann sich die Lage unterdessen zu beruhigen.
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