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Kein Anklang bei Konsumenten

Neben der Diskussion über die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen schwelt auch noch das Ende einer anderen Geldeinheit. So denkt die Europäische Zentralbank (EZB) über die Zukunft des 500-Euro-Scheins nach. Grund: Der Schein finde keinen Anklang bei den Konsumenten.

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Eine Abschaffung sei „sicherlich eine Diskussion wert“, sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio vor knapp drei Wochen auf Nachfrage vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel. Angesprochen auf die Bedeutung der größten Euro-Banknote, die im täglichen Leben kaum auftaucht, sagte Constancio: „Es ist etwas, wovon die Leute gewöhnlich keinen Gebrauch machen, so dass das Zahlungssystem so etwas wohl nicht so dringend braucht.“ Bisher hatte die EZB stets erklärt, eine Abschaffung der Banknote sei kein Thema.

Schein der Kriminellen?

In den Wochen davor waren vermehrt Rufe nach der Abschaffung des violetten Geldscheins aufgekommen. Er steht im Ruf, vor allem von Steuerhinterziehern und Geldwäschern benutzt zu werden, um keine Spuren mit elektronischen Überweisungen zu hinterlassen. Und Fachleute untermauern diese Vermutung: „Der Schein erleichtert Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung“, heißt es etwa von der Antikorruptionsorganisation Transparency International.

Nach Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind fast 600 Millionen 500-Euro-Noten im Umlauf - ihr Wert von 288 Milliarden Euro entspricht ungefähr einem Drittel des Gesamtwerts aller umlaufenden Euro-Noten. Gerade in Krisenzeiten werden mehr Scheine mit hohem Wert nachgefragt - vielleicht weil Menschen den Banken misstrauen und ihr Geld „unter dem Kopfpolster“ sicherer wähnen. Statistisch gesehen besitzt damit jeder Einwohner der 17 Euro-Länder 1,75 500-Euro-Scheine.

Von Beginn an umstritten

Seit Einführung des Euro-Bargelds 2002 sorgten die Hochwertnoten für Unverständnis. In Spanien hörte die Stückelung nach oben bis dahin beim 10.000-Peseten-Schein auf - umgerechnet gut 60 Euro. In Griechenland ging es nach oben bis zur 10.000-Drachmen-Note - der Wert in Euro liegt unter 30 Euro. Und auch in den USA sind 500er und 1.000er längst Geschichte - mehr als 100 Dollar ist dort kein Schein wert.

In Deutschland gab es allerdings den 1.000 D-Mark-Schein (etwa 510 Euro). Und der 5.000er in Österreich war immerhin 363 Euro wert. Auch wenn die Inflation und Teuerung keine 1:1-Umrechnungen damaliger in gegenwärtige Werte zulässt, sind die Verhältnisse ungeachtet dessen illustriert.

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