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Züchter lassen Sorten schrumpfen

Die Entwicklung auf dem globalen Markt für Saatgut spricht aufgrund des restriktiven Konzentrationsprozesses der letzten 13 Jahre Bände. 1996 teilten sich die drei größten multinationalen Konzerne noch 22 Prozent des gesamten Marktes. 2009 hatten sie ihren Anteil bereits mehr als verdoppelt.

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Die drei Saatgutriesen Monsanto, Dupont und Syngenta haben in den vergangenen Jahren kräftig zugelegt. 2009 teilten sie bereits 53 Prozent des Marktes unter sich auf. Einige wenige multinationale Konzerne züchten industrialisierte Sorten, die sie weltweit verkaufen. Zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe wurden schließlich aus dem Markt gedrängt. Sämereien beklagen, dass auf diese Weise in den letzten fünf Jahrzehnten Hunderte von Saatgutsorten verschwunden sind.

Druck auf Monsanto wächst

Der weltgrößte Agrar- und Biotechnikkonzern Monsanto steht wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte immer wieder in der Kritik. Laut dem Anfang April veröffentlichten Geschäftsbericht konnte der Saatgutmulti gegenüber dem Vorjahr sowohl Umsatz als auch Gewinn ordentlich steigern. Seit Jahren wird Monsanto heftig kritisiert.

Neben den Patentversuchen auf Saatgut vor allem wegen seiner gentechnisch veränderten Nahrungsmittel. Und der Druck wächst. Zwei Millionen Menschen haben sich inzwischen in einer Onlinepetition gegen die Patente für Saatgut ausgesprochen. Sie wollen die totale Kontrolle von Konzernen wie Monsanto über die Lebensmittel verhindern.

EU-Behörde prüft Gefahren

Ein internationales Forschungsteam hat Ende 2012 eine Studie präsentiert, wonach Ratten, die mit genetisch verändertem Mais gefüttert wurden, starben. Das rief unter anderem die EU-Kommission auf den Plan. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) prüft, ob die Gefahr eines früheren Todes etwa durch Krebs besteht. Die Studie ist allerdings nicht unumstritten. Kritiker bemängelten etwa, dass die Forscher viele Angaben schuldig geblieben seien - etwa genaue Details zur Nahrung der Ratten oder zu ihrem Wachstum. Auch seien die statistischen Methoden „unkonventionell“.

Saatgut von Pestizidherstellern bedenklich

Auch der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta kann sich über volle Auftragsbücher freuen. Die nach wie vor starke Nachfrage nach Weizen, Mais und Soja ließ im vergangenen Jahr die Gewinne sprudeln. Und auch 2013 rechnet Syngenta mit einem starken Jahr.

Landwirtschafts- und Konsumentenorganisationen finden den Umstand, dass immer mehr Saatgut von Pestizidherstellern verkauft wird, bedenklich. Die Konsumenten - und nicht zuletzt die Bauern, die in teure Lizenzverträge eingespannt werden - würden dadurch immer mehr von einigen wenigen Herstellern abhängig. Eine von Schweizer Organisationen und dem Hilfswerk Swissaid in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Syngenta und Monsanto bei Paprika 56 Prozent, bei Paradeisern 62 Prozent und bei Karfiol gar 71 Prozent aller in Europa geschützten Sorten besitzen und somit den Markt dominieren.

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