„Bestandteil einer Abwicklungspolitik“
Nach heftiger Kritik an Euro-Gruppe-Chef Jeroen Dijsselbloem erhält dieser für seinen Vorstoß zu künftigen Rettungsaktionen auch Zustimmung. Sein Landsmann und EZB-Ratsmitglied Klaas Knot sagte der Zeitung „Het Financieele Dagblad“, an Dijsselbloems Bemerkungen sei „wenig falsch“.
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Der Vorsitzende der Euro-Finanzminister hatte in einem Interview geäußert, die Beteiligung von Aktionären, Anleihenbesitzern und Sparern wie im Falle Zyperns tauge als Modell für weitere Hilfsprogramme.
Nach Worten Knots befindet sich Dijsselbloem damit im Einklang mit Überlegungen, die in Europa schon seit längerem auf dem Tisch seien. „Diese Herangehensweise wird Bestandteil einer europäischen Abwicklungspolitik“, sagte Knot.
In einer Rede am Donnerstagabend in Amsterdam hatte der niederländische Notenbankchef die Banken in der Euro-Zone dazu aufgerufen, ihre Bilanzen zu säubern. „Erstens muss es Transparenz geben über die Verluste im Bankensektor“, forderte er. „Zweitens müssen die Banken ihre verlustbringenden Geschäftstätigkeiten abwickeln.“
Dijsselbloem musste zurückrudern
Dijsselbloem war zurückgerudert, nachdem seine Äußerungen auf den Finanzmärkten für fallende Kurse sorgten. Offener Widerspruch kam von EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure, der Dijsselbloem eine falsche Position vorwarf. Coeure betonte, das Zypern-Programm sei kein Modell für den Rest Europas. Ähnlich äußerten sich Frankreichs Präsident Francois Hollande und Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy.
Auch die deutsche Regierung bezeichnete Zypern als „singulären Fall“. Die milliardenschweren Hilfen für das kleine Euro-Land haben eine hitzige Debatte über künftige Rettungsaktionen entfacht. Umstritten ist, ob vermögende Bankkunden - wie im Fall Zyperns - einen Sanierungsbeitrag leisten müssen. Das könnte das Vertrauen in den Finanzsektor erschüttern und auch Kleinsparer verunsichern, obwohl sie selbst die Hilfspakete nicht mittragen müssen.
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