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Entscheidung noch im Sommer

Der angeschlagene Sporthandelsriese Eybl/Sports Experts braucht zum Überleben nicht nur einen Partner, sondern einen neuen Eigentümer: Das sagte Albert Hannak vom Wirtschaftsberatungsunternehmen Deloitte gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ („SN“, Donnerstag-Ausgabe). Für Eybl und Sports Experts werde es eine Gesamtlösung geben.

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Deloitte ist seit Jahresbeginn mit der Restrukturierung des heimischen Unternehmens beauftragt. „Wir gehen von einer Entscheidung im zweiten Quartal aus“, so Hannak. Ende Jänner gab der Marktführer im Sportartikelhandel bekannt, 250 seiner rund 2.200 Mitarbeiter abzubauen und einen „finanzstarken Partner“ zu brauchen.

Verhandlungen mit Interessenten laufen

In der Branche wurde jedoch bezweifelt, dass es die Kette mit einem Partner allein schafft. Die Zeichen stehen wohl auf Totalverkauf. Auch vom Unternehmen wurde bestätigt, dass man sowohl nach einem Partner als auch nach einem Käufer suche. Derzeit würden mit mehreren Interessenten Gespräche geführt, sagte Unternehmenssprecherin Gisela Huemer gegenüber ORF.at. Nähere Details wollte sie jedoch nicht nennen.

Als möglicher Käufer ist unter anderem der französische Diskontriese Decathlon im Gespräch. Der Konzern macht einen Umsatz von etwa sechs Mrd. Euro und verfügt über rund 600 Filialen. Das Konzept von Decathlon ist ein völlig anderes als das von Eybl. Das Unternehmen setzt auf viele Eigenmarken und wenig Personal. Bisher ist ihm der Sprung nach Österreich nicht geglückt, dass könnte aber mit dem Kauf von Eybl/Sports Experts gelingen.

Zusammenschluss mit Intersport „unwahrscheinlich“

Aber auch Intersport soll Interesse haben, wenn man den Gerüchten glauben darf. Eybl hat mit Intersport einen Kooperationsvertrag bis 2016. Zwar habe man in der Eybl-Werbung zuletzt „Intersport“ weggelassen, das wende sich aber nur an die Konsumenten und den Markt, sagte Vorstand Rolf Frischknecht Ende Jänner in einem Gespräch mit der APA. Die „Win-Win-Kooperation“ mit Intersport bleibe bestehen: „Wir sourcen dort weiterhin“, sagte Frischknecht.

Dass die deutsche Firma Intersport den österreichischen Kooperationspartner ganz schlucken könnte, hält Ernst Aichinger, Sporthandelsobmann bei der Wirtschaftskammer Österreich, jedoch für unwahrscheinlich. „Der österreichische Markt ist besonders, das tun sich die Deutschen nicht an“, glaubt der Branchenexperte. Es könnte aber auch in eine ganz andere Richtung gehen. Bei Eybl und Deloitte hält man sich bedeckt. Alles, was über Vorentscheidungen in den Medien berichtet worden sei, sei nicht richtig, so Hannak.

Sechs Filialen vor Schließung

Sicher ist jedoch, dass Eybl seinen Sparkurs vorerst fortsetzen wird. Die Kündigungen resultieren zum Großteil aus der Schließung von sechs Geschäften. Ende März oder Anfang April wird die Sports-Experts-Filiale im Salzburger Einkaufszentrum Zentrum im Berg (ZIB) geschlossen, ebenso jene in Oberwart und Steyr, heißt es im „SN“-Artikel. In Steyr zieht der bestehende Eybl in die Sports-Experts-Filiale um.

Geschlossen wird auch der Seven-Summits-Shop in Innsbruck. Der Flagshipstore der Eigenmarke Seven Summits wurde 2008 eröffnet, ursprünglich waren zehn Geschäfte in ganz Österreich geplant. Letztlich blieb es bei dieser einen Filiale. Im Herbst werden zwei weitere Standorte aufgelassen, welche, steht noch nicht fest. Insgesamt bleiben laut derzeitigem Plan 52 Filialen übrig.

Sorgenkind Sports Experts

Der Handelsriese musste zuletzt einen Umsatzrückgang von rund fünf Prozent hinnehmen. Das letzte Geschäftsjahr sei „nicht gewinnbringend“ gewesen, bestätigte Frischknecht. Das größte Sorgenkind ist Sports Experts, wo eine Neuausrichtung ansteht. „Man hat zu viel zu schnell gewollt“, so Frischknecht. Sports Experts hat einen Eigenmarkenanteil von über 30 Prozent, den will man bis zur kommenden Herbst/Winter-Saison auf 15 bis 20 Prozent verringern.

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