„Sicher für alle Altersgruppen“
Schon seit 1938 ist es in den USA gesetzlich verboten, Süßwaren zu vertreiben, in die ein „nicht essbares Objekt eingeschlossen ist“. Das betrifft auch Überraschungseier wie die weltweit beliebte „Kinder Überraschung“ von Ferrero. Wie mehrere US-Medien berichten, hat nun ein Unternehmen einen Weg gefunden, legal den amerikanischen Markt zu bedienen.
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Die Nachfrage könnte groß sein, genießen die Überraschungseier in den USA doch Kultstatus. Während sich die gelbe Kapsel unter Drogenschmugglern als Behältnis für illegale Substanzen großer Beliebtheit zu erfreuen scheint, machen vollständige Überraschungseier ansonsten unbescholtene Amerikaner und ihre Gäste zu Gesetzesbrechern. Viele Reisende nehmen (oft unwissend) in Kauf, dass auf das Einführen der Süßigkeit in die USA eine Strafe von bis zu 2.500 Dollar (ca. 1.930 Euro) pro Ei verhängt werden kann.
Candy Treasure
„Choco Treasure“ erinnert nicht nur vom Verpackungsdesign an das europäische Vorbild von Ferrero
Im Rest der Welt sorgt amerikanische Überfürsorge immer wieder für Erheiterung über vermeintlich unselbständige US-Bürger. Doch ohne eindeutigen Warnhinweis vor jeder noch so abwegigen Fehlverwendung laufen Unternehmen Gefahr, verklagt zu werden. Im Fall der Überraschungseier reicht der Aufdruck „Nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet“ dennoch nicht aus, um die „Kinder Überraschung“ oder ähnliche Produkte für den US-Verkauf zu qualifizieren.
Die legale Alternative
Mit „Choco Treasures“ der Firma Candy Treasures aus New Jersey soll nun Abhilfe geschaffen werden. Einerseits sei die Kapsel so gestaltet, dass sie die Schokolade (von außen sichtbar) in zwei Hälften teilt und somit „sogar ein Kind“ erkennen könne, dass sich nicht essbare Teile im Ei befinden. Andererseits seien alle Geschenke von der US-Konsumentenschutzbehörde für Kinder jeden Alters freigegeben. Freilich: Auch Candy Treasures empfiehlt seine Eier für Kinder ab drei Jahren - nicht zuletzt, weil etwa Puzzles für jüngere zu schwer und damit „frustrierend“ sein könnten.
APA/dpa/Nestor Bachmann
Überraschungseier von Ferrero sind seit fast 40 Jahren auf dem Markt
Damit alle anderen Spaß an Spiel und Überraschung haben, gibt die Herstellerfirma genaue Anweisungen zum Konsumieren der Schokolade („Iss die köstliche Milchschokolade - oder heb’ dir einen Teil für später auf“) und zum Öffnen der Kapsel. Durch einen unübersehbaren (mit „Press to Open“ beschrifteter) Button an der Plastikhülle sollte der Weg zur Überraschung selbst für die Ungeschicktesten ein Kinderspiel sein.
„Kinder Überraschung“ sei die weltweit wichtigste Schleckerei, und „wir finden, sie schmeckt großartig“, streut Kevin Gass, Mitbegründer von Candy Treasure der Ferrero-Erfindung im ABC-Interview Rosen. Auch auf der Homepage des US-Produkts findet sich sehr viel Lob für das italienische Vorbild - kein Wunder, darf der internationale Konzern Ferrero das Ur-Überraschungsei ohnehin in den USA nicht vertreiben - und stellt damit keine Konkurrenz für „Choco Treasure“ dar.
„Müder Abklatsch“ - aber ein Anfang
Fans der „Kinder Überraschung“, die das neue Produkt bereits getestet haben, sind laut Gawker nicht gänzlich zufrieden mit der US-Version. „Das Spielzeug ist durchschnittlich, die Schokolade ein müder Abklatsch der schwarz-weißen Ferrero-Offenbarung.“ Aber gleichzeitig würdigt man „Choco Treasure“: „In einem Land, in dem Schokoeier verboten sind, ist das ein Anfang.“
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