Aufregung um 4.000 Euro Tagesgage
Die Verantwortlichen des Krisenprojektes Berliner Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BER) haben am Montag einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen: Der frühere Fraport-Chef Wilhelm Bender steht als Starthelfer für den BER doch nicht zur Verfügung.
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Bender lehnte nicht nur den Posten als Vorsitzender der Flughafengesellschaft ab, sondern nun auch den Job als Chefberater. Bei den Flughafengesellschaftern gebe es unterschiedliche Auffassungen in wesentlichen Zukunftsfragen, sagte er. Zudem seien Verabredungen sowie mehrfach vereinbarte Vertraulichkeit gebrochen worden. So gebe es keine Gewähr dafür, dass er erfolgreich sein könne.
Seit Jänner ohne Vorsitzenden
Gesellschafter des Flughafens sind die Stadt Berlin und das Bundesland Brandenburg (je 37 Prozent) sowie der Bund (26 Prozent). Dieser bedauerte Benders Absage: „Mit seinen hervorragenden Managementfähigkeiten, einem Höchstmaß an Kompetenz und Erfahrung wäre er der richtige Mann für den BER gewesen“, sagte ein Sprecher des Verkehrsressorts.
Kostenfalle
Der Flughafen Berlin-Brandenburg Willy Brandt ist seit 2006 in Bau. Die Kosten des Projekts stiegen von ursprünglich 1,7 Mrd. Euro (2004) auf inzwischen 4,3 Mrd. Euro.
Bender hätte als Berater zwei Tage in der Woche in Berlin arbeiten sollen, bis ein neuer Flughafen-Chef gefunden ist. Doch zuletzt hatte es Debatten über ein in Medienberichten genanntes Tageshonorar von 4.000 Euro gegeben. Zudem gibt es zwischen Berlin und Brandenburg einen Streit: Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck, der auch den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft führt, stellte sich zuletzt überraschend hinter ein Volksbegehren für ein erweitertes Nachtflugverbot.
Der geplante Hauptstadtflughafen steht nicht nur ohne Vorsitzenden da. Das Vorhaben, das mittlerweile mindestens 4,3 Milliarden Euro kosten wird, hat nach mehrmaligen Verschiebungen auch noch keinen neuen Einweihungstermin. Es gilt als sicher, dass er jedoch nicht vor 2015 sein wird.
Übergangschef nur sechs Monate im Amt
Wegen des Termin- und Kostendebakels war der bisherige Geschäftsführer Rainer Schwarz im Jänner abberufen worden. Die Geschäfte des Flughafens führt momentan Technikchef Horst Amann. Er war vor einem halben Jahr aus Frankfurt geholt worden, um das Chaos auf der Baustelle in Schönefeld zu lichten.
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