Mobilisierung am Rande von Wien
In zwei Landtage ist Milliardär Frank Stronach mit seinem Team am Sonntag eingezogen. In seiner Wählerschaft sind vor allem Männer und Wähler unter 30 Jahre dominant. Interessant ist das Abschneiden des Teams Stronach (TS) in Niederösterreich. Die meiste Zustimmung erhielt es in den Gemeinden im Wiener „Speckgürtel“.
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Am stärksten war die Zustimmung für Stronachs Partei, die in Niederösterreich unter dem Namen „FRANK“ antrat, erwartungsgemäß in den Magna-Gemeinden Oberwaltersdorf und Ebreichsdorf. In Oberwaltersdorf hat Magna seine Europazentrale. Dort erreichte das TS mit 25,53 Prozent das beste Ergebnis. Im benachbarten Ebreichsdorf, Sitz des Magna Racino, kam die Partei auf 21,43 Prozent.

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Abschneiden des Teams Stronach in niederösterreichischen Gemeinden
Aber auch in vielen anderen Gemeinden östlich und südlich Wiens, Teile des „Speckgürtels“, in den viele, die sich nach einem Einfamilienhaus sehnen, gezogen sind, punktete Stronach. Stark war er in vielen „roten“ Gemeinden wie Schwechat, Traiskirchen, Himberg und Co., überall mit klar über zehn Prozent. Aber er konnte auch in schwarzen Kommunen wie Au am Leithagebirge mit 17,25 Prozent punkten. Wie die Wahlgrafik von ORF.at zeigt, liegen die Stärken Stronachs - mit einigen kleineren Ausreißern - rund um Wien - mehr dazu in der NÖ-Wahlergebnisseite von ORF.at.
Die Motive der Stronach-Wähler
Als Motiv - sowohl in Niederösterreich als auch in Kärnten -, für das TS zu stimmen, nannten viele Befragte in beiden Bundesländern die Kontrolle von Missständen. In Kärnten war dies das stärkte Motiv.

SORA/ORF
In Niederösterreich war der Aspekt, „frischen Wind“ zu bringen, neben dem Brechen der ÖVP-„Absoluten“ das stärkste Motiv unter den Stronach-Wählern.

SORA/ORF
Wo kamen die Stimmen für Stronach her?
Laut der SORA-Wählerstromanalyse im Auftrag des ORF setzte sich in Niederösterreich die Wählerschaft der Liste FRANK zu 21 Prozent aus FPÖ-Wählern der letzten Landtagswahl zusammen. 18 Prozent der Stimmen kamen von ehemaligen ÖVP-Wählern, 14 Prozent von der SPÖ und fünf Prozent von den Grünen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der TS-Wähler sind ehemalige Nichtwähler von 2008.
In Kärnten kam die Hälfte der Wähler des TS von ehemaligen BZÖ-Wählern, zehn Prozent von der ÖVP und sieben Prozent von der SPÖ. Gut ein Fünftel (21 Prozent) waren Nichtwähler von 2009.
Meinungsforscher zum Pröll-Stronach-Duell
Meinungsforscher schauten am Sonntagabend in Bezug auf Niederösterreich auf das Duell Erwin Pröll und Frank Stronach. „Kampagnentechnisch sind die anderen drei Parteien untergegangen“, so der Politikberater Thomas Hofer. Stronach sei, so Hofer, zwar nicht durchmarschiert, habe aber diskutabel abgeschnitten: „Vom Mitteleinsatz hätte aber mehr drinnen sein können.“ Er habe mit seinem Abschneiden vor allem der SPÖ geschadet.
Für Meinungsforscher Peter Hajek war Niederösterreich „aus Kampagnensicht“ spannend. „Es hat eine Partei mehr gegeben, die sofort in den Landtag eingezogen ist, und trotzdem hat die ÖVP die ‚Absolute‘ gehalten.“ Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer war die ÖVP-Dominanz in Niederösterreich „nicht überraschend“. Dass Stronach nur bei den Freiheitlichen Stimmen abgezogen habe, sei „nicht einmal die halbe Wahrheit: Stronach hat auch die SPÖ Stimmen gekostet“, meinte Bachmayer. Das TS sei durch sein Abschneiden in Niederösterreich legitimiert worden.
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