Produkte aus Regalen genommen
Anfang Februar ist in der Haltbarmilch von mehreren kroatischen Herstellern Aflatoxin M1, ein Pilzgift, das gesundheitsschädlich sein kann, gefunden worden. Nun hat sich der Milchskandal auf die gesamte Balkan-Region ausgeweitet. In zahlreichen Ländern der Region wurden zuletzt Milchprodukte aus den Regalen genommen.
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Nachdem zunächst in Kroatien zwei Unternehmen wegen erhöhter Aflatoxin-Werte eine Rückholaktion gestartet hatten, wurde das Pilzgift dann auch in Milch aus Slowenien, Bosnien und Serbien nachgewiesen. Laut Angaben des kroatischen Gesundheitsministeriums hätten auch Proben von Haltbarmilch des deutschen Herstellers Meggle, der Eigenmarke des slowenischen Handelskette Mercator und der Eigenmarke von Lidl Aflatoxin enthalten.
Die Milch, deren Proben zuletzt untersucht worden waren, wurde in Kroatien und Bosnien produziert und auch in das benachbarte Ausland, nach derzeitigem Stand nicht jedoch in die EU, exportiert. Österreich exportiert Milch nach Kroatien, importiert jedoch keine.
Wiener Labor bestätigt Verdacht
Als erste stellten bosnische Behörden erhöhte Werte in der importierten kroatischen Milch fest und schlugen Alarm. Ein Wiener Labor hatte im Auftrag des kroatischen Landwirtschaftsministeriums schließlich bei mehreren Proben einen höheren Aflatoxin-Wert als erlaubt bestätigt.
Dieser darf 0,05 Mikrogramm pro Kilo betragen, er betrug jedoch bis zu 0,06 Mikrogramm. Aflatoxin war vermutlich über das Getreide, das von Schimmel befallen war und an die Kühe verfüttert wurde, in die Milch gelangt. Für den Menschen ist es nur in einer höheren Konzentration schädlich.
Kritik an Informationspolitik
Kroatische Konsumenten übten Kritik an den Behörden, da sie tagelang nicht darüber informiert wurden, welche Milch von welchem Hersteller betroffen war. Außerdem wurden nicht alle Produkte aller Hersteller untersucht. Das kroatische Landwirtschaftsministerium hatte die erhöhten Werte als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Es wurden jedoch Kontrollen - vor allem des Tierfutters - auf jenen Bauernhöfen angekündigt, wo in Milchproben höhere Aflatoxin-Werte festgestellt worden waren.
Unterdessen ist in Bosnien nicht nur Milch aus Kroatien, sondern laut den zuständigen Veterinärbehörden auch Importe aus Slowenien, Serbien, Ungarn und Deutschland betroffen. Die Lieferungen wurden an der Grenze gestoppt. Auch in Milch von bosnischen Herstellern wurden erhöhte Werte festgestellt. Slowenien reagierte mit eigenen Untersuchungen, die jedoch keine erhöhten Werte bei der Milch, die nach Bosnien geliefert wurde, ergaben.
Im Nachbarland Serbien, wo ebenfalls erhöhte Werte in Milch von den dortigen Farmen festgestellt wurden, erklärte das Landwirtschaftsministerium die Milch als sicher, ließ aber „verdächtige“ Produkte aus den Regalen nehmen, bis gesicherte Laborergebnisse eingelangt sind. Man kündigte strengere Kontrollen an. Kroatien stoppte zuletzt die Einfuhr von Milchchargen aus Bosnien und Ungarn.
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