Nur Grillo derzeit keine Option
Nach dem ersten Schock über die Italien-Wahl suchen die etablierten Parteien in Rom nach Wegen, um eine tragfähige Regierung zu bilden. Alle Augen richten sich jetzt auf Mitte-links-Chef Pier Luigi Bersani, der schon in den nächsten Tagen Gespräche für eine mögliche Regierungsbildung starten will.
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Er macht sich jedoch keine Hoffnungen auf rasche Ergebnisse. Eine Regierungsbildung könnte mehrere Wochen beanspruchen. Nachdem der Protestpolitiker Beppe Grillo eine politische Allianz mit Bersani ausgeschlossen hat, bahnen sich vier politische Szenarien an. Nachfolgend die verschiedenen Optionen für die neue Legislaturperiode in Italien.
Große Koalition: Bersanis Mitte-links-Block könnte ein Bündnis mit der Mitte-rechts-Allianz um Medienzar Silvio Berlusconi eingehen. Die Allianz aus Bersani und Berlusconi gilt jedoch als eine sehr instabile Konstellation, die wohl bald zu Neuwahlen führen würde. Gegen eine Große Koalition wehrt sich vor allem Bersanis Bündnispartner Nicola Vendola.
Zwecksregierung: Bersani könnte dem Parlament ein Paket von fünf bis sechs wirtschaftlichen und politischen Reformen vorlegen und dazu die Vertrauensfrage stellen. Zu diesem Maßnahmenpaket würden unter anderem eine Reform des Wahlgesetzes und eine Verringerung der Zahl der Parlamentarier zählen. Danach sollten wieder Parlamentswahlen ausgeschrieben werden.
Minderheitsregierung: Wie bereits im sizilianischen Regionalparlament der Fall, könnte die Mitte-links-Allianz Regierungsverantwortung übernehmen und im Senat um die externe Unterstützung der Fünf-Sterne-Bewegung Grillos bei Reformen buhlen. Diese Lösung gilt als instabil.
Technische Regierung: Bersani und Berlusconi könnten eine Gruppe von parteiunabhängigen Fachleuten mit der Regierungsbildung beauftragen und sie im Parlament unterstützen. Nach der Erfahrung der Regierung Monti scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass sich Berlusconi zu einem weiten Expertenkabinett überzeugen lässt.
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