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Tschechische Behörden wurden fündig

Von dem europaweiten Pferdefleischskandal ist jetzt auch das schwedische Möbelhaus Ikea betroffen. In Tschechien wurde Pferdefleisch in den beliebten Fleischbällchen Köttbullar nachgewiesen, die für das Unternehmen bestimmt waren, wie die tschechische Veterinäraufsicht am Montag mitteilte.

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Lebensmittelkontrolleure wurden in einer Ikea-Filiale in Brünn bei einer Ein-Kilogramm-Tiefkühlpackung fündig, die mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 22. Jänner 2014 versehen war. Betroffen seien 760 Kilogramm, so die tschechische Veterinäraufsicht. Die Lieferung, die mit dem Etikett „Rind- und Schweinefleischbällchen“ versehen gewesen sei, ist laut den Angaben noch nicht in den Verkauf gelangt.

Ikea greift zu „Extravorsichtsmaßnahme“

Als „Extravorsichtsmaßnahme“ stoppte Ikea den Verkauf der Fleischbällchen in den Shops und in den Restaurants vorerst. Man nehme das Ergebnis einer Untersuchung in Tschechien, das auf Spuren von Pferdefleisch in einer Charge Fleischbällchen hinweist, "ernst“, so Anders Lennartsson von IKEA Food Services.

Die Maßnahme betrifft fast alle europäischen Länder, auch Österreich, sagte Barbara Riedl, Sprecherin des Unternehmens, am Montag in Wien. „Wir rechnen damit, dass die voraussichtlich gegen Ende der Woche vorliegenden Testergebnisse bestätigen, dass es keine Hinweise auf Pferdefleisch in den Fleischbällchen gibt“, hieß es in einer Pressemitteilung. Bis weitere Testergebnisse vorliegen, habe man sich entschieden, den Verkauf zu stoppen, so Riedl gegenüber noe.ORF.at - mehr dazu in noe.ORF.at.

Essen als Verkaufsschlager

Weltweit setzte Ikea mit Esswaren im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro um. Köttbullar, Schwedenschnitzel, Hotdogs und Co. tragen rund fünf Prozent zum Gesamtumsatz bei.

„Charge nicht in Österreich“

„Die Charge ist in Österreich nicht erhältlich gewesen“, hatte Riedl am Montagnachmittag mitgeteilt. „Wir haben sofort alle Lieferanten gecheckt“, erklärte Riedl. Bisher sei nichts gefunden worden. Der Fall „widerspricht komplett dem, was unsere Anforderungen sagen“, betonte sie. Man kontrolliere auf das Strengste.

Die Ikea-Österreich-Sprecherin kündigte zu den laufenden Kontrollen zusätzliche Überprüfungen an. So gut wie alle europäischen Ikea-Warenhäuser bieten die Fleischbällchen an, fast alle erhalten sie aus einer Fabrik im mittelschwedischen Lidköping.

Tests gehen weiter

Bereits vor zwei Wochen veranlasste Ikea laut eigenen Angaben DNA-Analysen aller Fleischprodukte im Sortiment. Die zwölf Testsamples verschiedener Chargen von Fleischbällchen wiesen keine Spuren von Pferdefleisch auf, betonte das Unternehmen. Neben den Köttbullar für Ikea stellte die tschechische Veterinäraufsicht am Montag auch 360 Kilogramm Tiefkühlfleisch für Hamburger-Laibchen aus Polen sicher. Die Burger seien von der Lebensmittelkette Nowaco mit Sitz in Dänemark nach Tschechien importiert worden.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gab in Wien bekannt, dass von 179 Proben bei 77 die Ergebnisse vorliegen. Neue Fälle von nicht deklarierter Pferde-DNA in Fleischprodukten gab es nicht. Die Staatsanwaltschaft des obersteirischen Landesgerichts Leoben plant jedoch, Erhebungen gegen eine Firma aufzunehmen, in deren Sugoprodukt ein nicht deklarierter Anteil von Pferdefleisch gefunden worden war - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

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