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Recht auf Namen des Erzeugers

Eine 21-jährige Deutsche gewann am Mittwoch einen Prozess gegen eine Samenbank, die sie geklagt hatte, weil sie den Namen ihres Erzeugers erfahren wollte. In Österreich verhindert die Rechtsprechung derartige Verhandlungen: Bevor Männer ihren Samen spenden, müssen sie nämlich ohnehin zustimmen, dass die Samenbank die Daten des Spenders an seine Kinder weitergeben darf.

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Österreichische Samenspender müssen vor der Spende zum einen ihr Einverständnis erklären, dass ihr Samen in der medizinischen Fortpflanzung eingesetzt wird, zum anderen müssen sie der Auskunftspflicht der Samenbank gegenüber gezeugten Kinder zustimmen. Hat ein anonym gezeugtes Kind sein 15. Lebensjahr erreicht, dann hat es automatisch Anspruch darauf, zu erfahren, wie der Name des biologischen Vaters lautet.

Umgang mit Daten von Samenspendern

Während in Deutschland das sogenannte Gewebegesetz gilt, nach dem Samenspender die Unterlagen zu ihrer Spende, die als Gewebeübertragung gilt, 30 Jahre lang aufbewahren müssen, werden Daten der Samenspende in Österreich von der jeweiligen Spenderanstalt aufbewahrt. Archiviert werden neben dem Namen auch Geburtstag und -ort, Staatsangehörigkeit, Wohnort, Vor- und Zuname der Eltern und Zeitpunkt der Samenspende.

Medizinisch seit 100 Jahren möglich

Medizinisch möglich sind Samenspenden seit rund 100 Jahren. Verboten waren sie nie, gesetzliche Grundlagen dafür gab es allerdings auch nicht. Unter Ärzten galten Samenspenden lange als sitten- oder standeswidrig. In Deutschland erfuhren sie erst in den 1970er und 1980er Jahren eine standesrechtliche und berufsethische Akzeptanz.

Eine Samenspende kostet rund 800 bis 1.000 Euro pro Zyklus, bei einer Schwangerschaftshäufigkeit von 15 bis 20 Prozent. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht. Kommt eine künstliche Befruchtung hinzu, können die Kosten allerdings schnell auf mehrere tausend Euro steigen. Das Sperma ist tiefgefroren (Kryotechnik) und wird vorher auf Infektionskrankheiten wie zum Beispiel HIV untersucht.

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