Kritik an heimischen Händlern
In der Outdoor-Bekleidungsbranche gibt es noch einiges zu tun, damit zum Lifestyle-Feeling der Kunden auch halbwegs menschengerechte Arbeitsbedingungen für die Näherinnen dazukommen, ist das Fazit einer Erhebung der Clean Clothes Kampagne (CCK). In den vergangenen Jahren habe sich hier zwar einiges verbessert - doch noch immer gebe es „schwarze Schafe“ in der Branche.
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Die CCK befragte im Herbst 25 Outdoor-Unternehmen von Jack Wolfskin über Patagonia bis Mammut nach den Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsstätten. Erhoben wurde auch die Situation bei österreichischen Unternehmen wie Northland und Seven Summits. Trotz wachsender Transparenz bleibt die Zahlung von existenzsichernden Löhnen die zentrale Herausforderung.
„Forderung in der Branche angekommen“
Zu Beginn der CCK-Outdoor-Kampagne vor drei Jahren stellte ein Großteil der befragten Unternehmen Informationen über die sozialen Aspekte in ihren Produktionsländern zur Verfügung, noch gab es einen einheitlichen Verhaltenskodex. Das hat sich in kurzer Zeit drastisch verändert. 2012 machten bereits zwei Drittel der untersuchten Unternehmen ihre sozialen Leitlinien öffentlich, elf Unternehmen sind mittlerweile Mitglieder einer Überprüfungsinitiative, um die Einhaltung von sozialen Standards unabhängig kontrollieren zu lassen.
Sieben Unternehmen verpflichteten sich zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns - eine der Kernforderungen von CCK - in allen Produktionsstätten und entwickelten glaubwürdige Methoden, wie dieser in den Produktionsstandorten ausbezahlt werden kann. Denn nur ein angemessener Lohn erlaubt es den Arbeitern in China und Vietnam, ein menschenwürdiges Leben zu führen.
„Ein existenzsichernder Lohn ist ein Menschenrecht. Ein Recht, das dem Großteil der Näherinnen verwehrt bleibt“, kritisiert Michaela Königshofer, Koordinatorin der CCK. „In der Outdoor-Branche ist unsere Forderung nach existenzsichernden Löhnen angekommen. Es ist nur zu hoffen, dass es nicht bei Absichtserklärungen der Unternehmen bleibt, sondern die Arbeiterinnen tatsächlich profitieren“, fährt sie fort.
Hervis, Eybl und Sports Experts am Pranger
Aber es gibt auch weiterhin „schwarze Schafe“. So konnten oder wollten vier Outdoor-Anbieter CCK keine Informationen zur Verfügung stellen. Darunter Kilimanjaro und Seven Summits, die Eigenmarken von Hervis und Sport Eybl & Sports Experts. Auch das Grazer Unternehmen Northland hat sich an der Befragung nicht beteiligt, ein Verhaltenskodex ist jedoch öffentlich zugänglich.
„Unter welchen Standards die Produkte von Kilimanjaro und Seven Summits gefertigt werden, bleibt für uns ungewiss. Die Erfahrungen der Clean-Clothes-Kampagne zeigen jedoch: Wer nicht pro-aktiv gegen die Ausbeutung von Menschen vorgeht, lässt sie gewähren“, so die Einschätzung von Königshofer.
Im hinteren Feld findet sich auch das deutsche Unternehmen Erima, Ausstatter des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC). Dabei hat sich das ÖOC 2008 zu einer sozial fairen Beschaffung bekannt, indem es soziale Standards in die Lizenzverträge mit Ausstatterfirmen aufnehmen wollte. „Ich hoffe, dass das ÖOC nicht wieder eine Olympiade tatenlos verstreichen lässt und endlich die eigenen Vorgaben umsetzt“, so Königshofer.
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