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Die Charaktere des David Bowie

Unbehaglich, seltsam, aber gleichzeitig faszinierend - so lässt sich wohl ein großer Teil der Arbeit zusammenfassen, für die der Brite David Bowie berühmt geworden ist. In den 1970er Jahren sorgte er als androgyner, stets in andere Rollen schlüpfender Ausnahmemusiker für Furore. Er schien Musiktrends vorauszusehen oder aber machte einfach sein eigenes Ding.

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Die Figur Major Tom und das Album „Space Oddity“ verschafften ihm 1969 Weltruhm, es folgten mittlerweile zu Kultalben avancierte Popgeschichten wie „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“. „Heroes“ von 1977 schrieb er, während er in Berlin lebte. In den 1980er Jahren hatte er dann massentaugliche Hits wie „Let’s Dance“. Auch als Maler und Schauspieler versuchte sich Bowie. Seine Mitarbeit an einer aktuellen Ausstellung in New York, die sich seiner Karriere widmet, dementierte er allerdings kürzlich.

„Die allgemeine menschliche Isolation“

Bowies Einfluss ist auch heute kaum zu unterschätzen, wenn etwa Lady Gaga seine Verwandlungen und seinen Hang zum Futurismus imitiert, aber auch in der neuen Psychedelik-Bewegung, der Bands wie MGMT und das Unknown Mortal Orchestra angehören und die von Pop geerdet ist. Ständige charakterliche, gesellschaftliche und äußerliche Persönlichkeitswechsel - Bowie hat sie kultiviert.

Seine Charaktere seien einander aber auch in einem ähnlich, sagte er einmal, „vielleicht in dem Gefühl von Isolation. Die allgemeine menschliche Isolation ist eines der großen Themen, das sich durch mein ganzes Werk zieht.“

Die Inszenierung tritt in den Hintergrund

Allein ist das einst von Drogensucht geplagte Multitalent schon lange nicht mehr. Bowie lebt in New York und sieht seine jetzige Rolle vor allem als Familienvater. Texten, das sei ihm mittlerweile wichtiger geworden als die Inszenierung. Grund dafür sei auch seine Tochter, verriet er einmal der Zeitung „Die Welt“. „Sonst habe ich bald ein kleines Mädchen, das mir Fragen stellt: ‚Warum hast du so etwas gerade kurz nach meiner Geburt geschrieben? Herzlichen Dank.‘ Ich möchte vor allem ein verantwortungsbewusster Vater sein.“

Ein Warnschuss war 2004 in Form einer Herzattacke gekommen. In Hamburg musste Bowie damals Jahren wegen einer Gefäßverstopfung operiert werden. Bald darauf war er wieder auf den Beinen. Nicht zuletzt, um 2006 den Ehren-Grammy für sein musikalisches Lebenswerk entgegenzunehmen. Zuletzt präsentierte er im Jänner „Where Are We Now“, die erste Single aus seinem im März erscheinenden Album „The Next Day“.

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