„Wir weinen um dich“
Mit einer riesigen Trauerfeier hat Nordkorea am 17. Dezember des ersten Todestags seines früheren Machthabers Kim Jong Il gedacht. Hunderttausende Soldaten und Zivilisten versammelten sich unter dem Blick von Kims Sohn und Nachfolger Kim Jong Un vor dem Palast in der Hauptstadt Pjöngjang, in dem sich das Mausoleum des Verstorbenen befindet.
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„Unser Volk und das Militär sehnen sich tränenreich nach dem sonnigen Lächeln unseres lieben Vaters“, hieß es im Staatsfernsehen, das die Feierlichkeiten live übertrug - und weiter: „Wir weinen um dich, und wir weinen mit Schmerz um die Tage deiner Anwesenheit.“ Während der Zeremonie legten die wegen eisiger Temperaturen in dicke schwarze Mäntel gehüllten Teilnehmer unter anderem drei Schweigeminuten zu Kims Ehren ein.

APA/EPA/KCNA
Militärparade zu Ehren des verstorbenen Machthabers Kim Jong Il
Spekulationen über Schwangerschaft Ris
Zuvor hatte Kim Jong Un mit seiner Frau Ri Sol Ju sowie Vertretern der Regierung, der Einheitspartei und der Armee das Mausoleum besucht. An dem Gebäude, in dem auch der Staatsgründer, Kims Vater Kim Il Sung, bestattet ist, hingen zwei riesige Porträts der beiden Männer.
Ri trug ein auffällig weites traditionelles Kleid, was Spekulationen über eine mögliche Schwangerschaft neuen Auftrieb gab. „Ri scheint im letzten Stadium ihrer Schwangerschaft zu sein“, schrieb die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Dass Kim verheiratet ist, war erst im Sommer von nordkoreanischen Medien bestätigt worden. Seither hatten diese regelmäßig über die Auftritte Ris berichtet. Seit Anfang September war sie dann aus unerklärlichen Gründen in der Öffentlichkeit nicht mehr zu sehen.
Raketenstart gewürdigt
Der Zeremonie wohnten auch Wissenschaftler bei, die beim Start einer Trägerrakete am 12. Dezember mitgearbeitet hatten. Diese habe „der ganzen Welt das technische Know-how der Nation gezeigt“, kommentierte das Staatsfernsehen. Mit der Rakete hatte Pjöngjang nach eigenen Angaben einen Forschungssatelliten ins All gebracht. Der Westen vermutet hinter dem Start einen unzulässigen Raketentest für das Atomprogramm Nordkoreas.
Kim war am 17. Dezember 2011 mit 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Während seiner 17-jährigen Amtszeit stieß er ein Atomwaffenprogramm an, zu dem auch zwei Tests in den Jahren 2006 und 2009 gehörten. Zudem war er für seine unablässigen Besuche auf dem Land, in Fabriken und Kasernen bekannt, an deren Ende er nach offiziellen Angaben stets seine „Ratschläge erteilte“. Öffentliche Äußerungen des Machthabers waren hingegen selten. Aus seiner Amtszeit ist lediglich eine Ansprache während einer Massenkundgebung dokumentiert.
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