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Rakete zu Ehren von Kim Jong Il

Nordkorea hat erneut mit einem umstrittenen Raketenstart die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete. Nordkorea schoss mit der Rakete nach eigenen Angaben einen Satelliten ins All - was von vielen Ländern jedoch angezweifelt wird.

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Während Nordkorea von einem Satellitenstart sprach, sehen die USA, Südkorea, Japan und andere Staaten darin den verschleierten Test einer Interkontinentalrakete. Solche ballistischen Raketen können einen atomaren Sprengkopf tragen. Insbesondere die USA befürchten, dass nordkoreanische Interkontinentalraketen US-amerikanisches Festland erreichen könnten.

UNO: „Provokativer Akt“

„Diese Aktion ist ein weiteres Beispiel für das unverantwortliche Verhaltensmuster Nordkoreas“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Tommy Vietor, in der Nacht auf Mittwoch in Washington. Angesichts der nordkoreanischen Provokationen blieben die USA wachsam und der Sicherheit ihrer Verbündeten in der Region verpflichtet.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte noch in der Nacht auf Mittwoch den Raketentest als „provokativen Akt“ und klaren Verstoß gegen Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats. Der Weltsicherheitsrat hat Nordkorea per Resolution den Start von Raketen „unter Verwendung ballistischer Raketentechnik“ untersagt. Ban sei besorgt über mögliche Konsequenzen auf Frieden und Stabilität in der Region, sagte sein Sprecher. Auf Antrag Japans tritt der Sicherheitsrat in dieser Causa am Mittwoch zusammen.

Geglückter Abschuss nach Problemen

In Nordkorea zeigte man sich von der internationalen Kritik unbeeindruckt. „Die zweite Version des Kwangmyongsong-3-Satelliten hob an Bord der Trägerrakete Unha-3 erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab“, berichteten die nordkoreanischen Staatsmedien stolz. Der Satellit habe den Orbit erreicht. Der Abschuss kam trotz Ankündigung überraschend, denn das Land hatte das Startfenster zwei Tage zuvor wegen technischer Fehler um eine Woche bis zum 29. Dezember erweitert.

Nordkoreanische Rakete Unha-3

APA/EPA/KCNA

Der Abschuss der Unha-3-Rakete verzögerte sich wegen technischer Probleme mehrmals

„Nach den ersten Anzeichen hat die Rakete ein Objekt ausgesetzt, das den Orbit erreicht zu haben scheint“, hieß es auf der Website des US-Luftverteidigungskommandos (North American Aerospace Defense Command). Auch der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sagte der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap, nach ersten Auswertungen habe sich die erste und zweite Stufe der Rakete erfolgreich abgetrennt. Die Rakete hielt laut südkoreanischen Militärangaben die geplante Flugbahn ein.

Start zum ersten Todestag von Kim Jong Il

Vor allem Südkorea ist wegen der Raketentests äußerst nervös und rief umgehend den UNO-Sicherheitsrat an. Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan sagte in Seoul, Nordkorea bedrohe damit den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und in der ganzen Welt. Die japanische Regierung kritisierte den Start als nicht hinnehmbar. Auch Russland zeigte sich „tief besorgt“.

Nach Meinung von Beobachtern will Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong Un mit dem Start Stärke demonstrieren. Im April hatte das Regime mit dem Start einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. Der UNO-Sicherheitsrat hatte bereits damals den Start aufs Schärfste verurteilt. Der jüngste Raketenstart fiel mit den Gedenkfeiern zum ersten Todestag des früheren nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember zusammen. Sein noch nicht 30-jähriger Sohn Kim Jong Un war kurz nach dessen Tod zum neuen obersten Führer des Landes ausgerufen worden.

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