Abrüstungswille nur rhetorisch
Anfang 2012 waren weltweit 19.000 nukleare Sprengköpfe verfügbar. Damit ist die Zahl seit 1998 erstmals niedriger als im Vorjahr mit 20.530 Stück. Das meldete das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) im Rahmen einer Studie zur Rüstung und Abrüstung 2012. Nichtsdestoweniger geben Experten keine Entwarnung. Der Weg zu einer kompletten Abrüstung sei noch weit.
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Hauptsächlich hatten Russland und die USA zu der Reduktion beigetragen. Allerdings hätten die fünf offiziellen Atommächte - neben USA und Russland auch China, Frankreich und Großbritannien - ihre Systeme modernisiert oder das Vorhaben dazu geäußert. Laut dem SIPRI-Jahrbuch 2012 haben derzeit acht Staaten 4.400 einsatzbereite Atomwaffen, fast die Hälfte davon sei in „erhöhter Einsatzbereitschaft“.
Atomwaffen nach wie vor harte Währung
"Diese Staaten wollen ihre Atomwaffenarsenale offenbar auf unbegrenzte Zeit behalten“, hieß es in dem SIPRI-Bericht. Keine offiziellen Angaben zur Anzahl nuklearer Waffen machen hingegen Indien, Israel und Pakistan. Die Zahl in Indien wird auf 80 bis 110 Sprengköpfe geschätzt, 90 bis 110 dürften es in Pakistan sein und 80 in Israel. Bis heute hat Israel den Besitz von Atomwaffen dementiert und auch keinen Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. In Indien und Pakistan würde laut SIPRI-Angaben zudem an der Entwicklung neuer Trägersysteme sowie an einer Herstellung von spaltbarem Material gearbeitet.
„Die Atommächte zeigen bis jetzt nur rhetorisch Willen zur Aufgabe ihrer Waffenarsenale“, sagte SIPRI-Experte Shannon Kile. Dass die Staaten an einer kontinuierlichen Modernisierung der Nuklearsysteme festhalten, weist darauf hin, dass „Atomwaffen nach wie vor eine harte Währung für internationalen Status und Macht sind“.
IAEA-Bericht: Iran verstärkt Nuklearprogramm
Inzwischen spitzt sich die Lage zwischen den USA und dem Iran im Atomstreit zu. Der im September veröffentlichte Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigt die Befürchtungen, dass Teheran sein umstrittenes Atomprogramm weiter vorantreibt. Trotz umfassender Sanktionen seien die Aktivitäten nicht eingeschränkt, sondern ausgeweitet worden. Der Organisation zufolge wurden seit dem letzten Bericht die Zentrifugen auf über 2000 verdoppelt.
Den Bestrebungen des iranischen Präsidenten Mahmud Achmadinedschad für direkte Gespräche mit den USA hat nun der religiöse Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, eine Abfuhr erteilt. „Der Gedanke an jeglichen Kompromiss mit den USA ist ein Fehler“, sagte Chamenei am Dienstag bei einer Konferenz in Teheran. Er betonte zuvor: „Wir stellen keine Atomwaffen her und werden das auch niemals tun.“ Sein Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie werde der Iran allerdings nicht aufgeben.
Atomgespräche zwischen IAEA und Iran
Am 13. Dezember diskutierte ein siebenköpfiges Team aus IAEA-Inspektoren in Teheran über den Zugang zu Anlagen, Dokumenten und Experten, um mehr über das vermeintliche Atomwaffenprogramm des Iran zu erfahren. Im Mittelpunkt stand die Forderung, ein umstrittenes Militärgebiet in Parchin zu untersuchen. Dort vermuten die Experten Forschungsexperimente mit nuklearen Sprengköpfen. Die iranische Regierung dementiert die Vorwürfe.
Die laut iranischem Botschafter Ali Asghar Soltanieh „positiven und konstruktiven Gespräche“ sollen am 16. Jänner fortgesetzt werden.
„Haben keine Kooperation mit Nordkorea“
Unterdessen wurde ein Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo über eine Kooperation des Iran mit Nordkorea in Atomfragen vom Sprecher des Außenministeriums in Teheran dementiert. „Was über eine Raketen- und Atomkooperation zwischen dem Iran und Nordkorea berichtet wurde, ist völlig haltlos“, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast.
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