Günstige Preise nicht weitergegeben
Wer seinen Heizöltank rechtzeitig vor Wintereinbruch im Oktober aufgefüllt hat, der musste heuer deutlich tiefer in die Taschen greifen als noch im Vorjahr: Um 9,5 Prozent ist Heizöl im Vergleich zum Vorjahreswert teurer geworden, wie der von der Österreichischen Energieagentur (AEA) berechnete Energiepreisindex (EPI) für Oktober zeigt.
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Deutlich gestiegen ist auch der Preis für Fernwärme, das Plus beträgt hier 6,5 Prozent. Auch der Strompreis stieg - um vergleichsweise moderate 1,8 Prozent und der Gaspreis um 0,9 Prozent. Feste Brennstoffe waren im Durchschnitt um 1,5 Prozent teurer, Brennholz um 1,8 Prozent. Eine Verbilligung gibt es bei Holzbriketts, die nun um 1,9 Prozent günstiger sind.
Auf dem Großmarkt fallen Preise
Der Preisanstieg spiegelt nicht die Situation auf dem Großmarkt wieder, ganz im Gegenteil. Denn dort sind die Preise - vor allem beim Gas - aufgrund unsicherer Wirtschaftsprognosen stark gefallen, wie Walter Boltz, Vorstandsmitglied der E-Control, gegenüber ORF.at erklärte. Die Preistendenz zeige dort eher nach unten - der Gaspreis etwa sei seit Monaten konstant niedrig, vom Großmarkt komme daher kein Druck auf den Preis. Auch Strom wurde im Großhandel deutlich billiger.
Dass der Verbraucher davon wenig merkt, liege daran, dass noch im Frühjahr bzw. Sommer die Energiepreise erhöht wurden und die Reduktionen nun mit dem Argument, dass die Energie damals teuer eingekauft wurde, nicht weitergegeben würden.
Um bis zu 230 Euro mehr für Gas
Nach Berechnungen der E-Control könnten sich die Gasheizkosten heuer - bei einem ähnlich kalten Winter wie etwa in der Saison 2005/2006 - für einen durchschnittlichen Haushalt um bis zu 230 Euro per anno verteuern.
Bisher unterdurchschnittlicher Heizaufwand
Zum Teil sind die Preise aber auch großen Schwankungen unterlegen, wie etwa beim Heizöl. Während der Preis dafür im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um über neun Prozent stieg, ist der Brennstoff im Vergleich zum Vormonat September sogar um 0,4 Prozent billiger geworden. Bis jetzt seien die Heizkosten jedoch aufgrund des bisher milden Wetters ohnehin unterdurchschnittlich gewesen, so Boltz. Vor allem Einfamilienhäuser, von denen viele mit Öl heizen, würden die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr heuer jedoch drastisch zu spüren bekommen.
Mit Holz heizt es sich am günstigsten
Boltz schätzt, dass etwa 25 bis 30 Prozent der Haushalte mit Öl heizen, etwa 25 Prozent mit Gas und nur zwölf bis 14 Prozent mit Fernwärme, bzw. etwa zehn Prozent mit Strom. Der Rest verteilt sich auf sonstige Energieformen wie Wärmepumpen und Pellets.
Beim Verein für Konsumenteninformationen rät man zum Vergleich der Anbieter sowie der einzelnen Heizformen. Der Kostenunterschied zwischen den einzelnen Energieformen könne, abhängig von Gebäudedämmung und Heizanlage, enorm sein. Am günstigsten kommt man laut VKI mit Holz als Brennstoff über den Winter. Vorausgesetzt man verfügt über eine neue, effiziente Heizanlage, kostet die Kilowattstunde ab 3,64 Cent. Eine Pelletsheizung kommt da mit 5,82 Cent pro kWh bereits deutlich teurer. An der Spitze steht weit abgeschlagen Heizen mit Strom (18,37 Cent für Tagstrom), gefolgt von den gängigsten Heizungsarten Heizöl (10,72 Cent) und Erdgas (7,65 Cent).
Gesamtenergiekosten steigen um 6,1 Prozent
Insgesamt mussten Österreichs Haushalte im Oktober 2012 für Energie um 6,1 Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr, wie der Energiepreisindex zeigt. Besonders stark gestiegen sind im Verlauf des Jahres erneut Superbenzin (plus 8,8 Prozent) und Diesel (7,1 Prozent). Das Preisniveau war bereits im September sehr hoch - gegenüber diesem Monat sanken die Energiepreise im Oktober um leichte 0,6 Prozent.
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