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Harsche Kritik an Rang 34

Europa schneidet beim Klimaschutz weltweit am besten ab. Gründe dafür sind die Wirtschaftskrise und eine vergleichsweise gute Klimapolitik. Das geht aus dem neuesten Klimaschutzindex hervor, den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Montag am Rande der UNO-Klimakonferenz in Doha vorgestellt hat. Harsche Kritik gab es allerdings an Österreichs Abschneiden.

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Spitzennoten verteilte Germanwatch in diesem Jahr aber nicht. Die Plätze eins bis drei blieben wieder frei, da keines der 58 untersuchten Industrie- und Schwellenländer nach Ansicht der Autoren genug tut, um den Klimawandel zu bremsen. Bestplatziertes Land ist Dänemark. Österreich büßte einen Rang ein und belegte Platz 34.

Kriterien für Klimaindex

Für den Klimaindex bewertet Germanwatch in 58 Ländern, die für 90 Prozent der weltweiten, energiebedingten Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind, die Höhe der Emissionen, den Emissionstrend, den Anteil erneuerbarer Energien und die Klimapolitik. Berücksichtigt wurden Daten bis zum Jahr 2010.

„Das ist kein gutes Zeugnis für die heimische Klimapolitik, leider konnte der positive Trend der letzten Jahre nicht fortgesetzt werden“, kommentierte die Umweltschutzorganisation Global 2000 den 34. Platz. Hauptgründe für das schlechte Abschneiden seien die Verfehlung der Kyoto-Ziele und die mangelhafte Umsetzung des Klimaschutzgesetzes.

„Vom Paulus zum Saulus“

Österreichs Verkehr produziert die vierthöchsten CO2-Emissionen unter 27 EU-Staaten. Zu diesem Ergebnis kam eine am Montag präsentierte Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Pro Kopf werden demnach hierzulande jährlich 2.525 Kilogramm CO2 ausgestoßen, der Durchschnitt der EU-27 liegt bei 1.815 Kilogramm.

Österreichs Verkehrssektor habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten „vom Paulus zum Saulus“ entwickelt, sagte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. „War Österreich bei der Einführung des Katalysators noch der Vorreiter in Europa, so zählt unser Land heute zu den Schlusslichtern beim Klimaschutz im Verkehr.“ Der VCÖ forderte von der heimischen Politik ein umfassendes Klimaschutzpaket, „um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen“.

Lob für Dänemark

Die Germanwatch-Experten lobten in Dänemark den Trend zu immer weniger CO2-Emissionen sowie die Klimagesetzgebung. Schweden folgt auf Rang fünf. „Für eine Überraschung sorgte in diesem Jahr der sechste Platz von Portugal“, heißt es im Bericht. Bedingt durch die schwere Wirtschaftskrise seien dort - wie auch in Spanien, Italien, Irland und Griechenland - die Emissionen deutlich zurückgegangen. Anders als die übrigen Euro-Krisenländer habe Portugal aber seine positive Klimapolitik fortgeführt. Die Wirtschaftskrise sei nur ein „kurzfristiger Faktor“, auf dem sich kein Land ausruhen dürfe.

„Lichtblick“ China

Auch China (54) und die USA (43) hätten in den vergangenen Jahren massiv investiert. Das werteten die Autoren im Falle Chinas als einen „Lichtblick“, da sich das Emissionsniveau dort immer weiter verschlechterte. Die USA hätten - ausgehend von einem sehr hohen Emissionsniveau - ihren CO2-Ausstoß deutlich senken können. Grund dafür seien aber vor allem wirtschaftliche Einbrüche gewesen. Kanada schnitt beim Klimaschutz als schlechtester der Industriestaaten ab.

Schlusslichter sind erneut Saudi-Arabien, der Iran und Kasachstan. Sie sind abhängig von ihren Öl- und Gasexporten. „Einen Funken Hoffnung verbreitet Saudi-Arabiens Ankündigung, eine Investitionsstrategie in erneuerbare Energien vorzulegen“, heißt es in der Studie. Katar wurde nicht bewertet. Bei den Emissionen aber schneide der Gastgeber der Klimakonferenz noch schlechter als Saudi-Arabien ab.

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