Darth Vader im Louvre
Paris-Besucher können im weltberühmten Louvre nicht nur einige der wichtigsten Werke der Kunstgeschichte bestaunen, sondern auch eine Reise in eine Lichtjahre entfernt liegende Filmwelt unternehmen: Rund 450 „Star Wars“-Spielzeuge sind bis März in einer neuen Ausstellung in dem in einem Louvre-Flügel untergebrachten Musee des Arts decoratifs ausgestellt.
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Drei Räume voller „Star Wars“-Erinnerungen - die Ausstellung präsentiert einige der ersten Spielfiguren, die nach dem ersten „Star Wars“-Streifen von 1977 in die Geschäfte kamen, Skizzen, Hohlformen, in denen die Spielsachen hergestellt wurden, und auch nagelneue Modelle. Masken des Jedi-Meisters Yoda stehen neben Lichtschwertern aus Plastik, über Bildschirme flimmern mehrere Generationen von „Star Wars“-Computerspielen, an den Wänden hängen alte Filmplakate.
Spielzeug aus einer Science-Fiction-Saga an einer der heiligsten Stätten der Kunstwelt? Für Dorothee Charles ist das kein Widerspruch. „‚Star Wars‘ war eine Revolution in der Spielzeugindustrie“, sagt die Kuratorin der Spielzeugabteilung des Museums, das ansonsten Art-Nouveau-Möbel und historische Schmuckstücke ausstellt. „Es ist die Geschichte der graphischen Entwicklung der Darstellung eines Universums.“
„Ein Ausdruck der Kindheit“
Zur Verfügung gestellt hat das Spielzeug Arnaud Grunberg, ein Spielwarenhändler und Sammler, der Tausende „Star Wars“-Figuren sein eigen nennt. „Wir wollten ein Panorama der ‚Star Wars‘-Saga vorstellen“, sagte Grunberg. „‚Star Wars‘ ist ein wahres Jugendphänomen, ein Ausdruck der Kindheit. Aber die Ausstellung ist etwas für jeden.“ Tatsächlich tummeln sich dort nicht nur zahllose Kinder mit ihren Eltern, sondern auch einige ältere Besucher, die selbst nostalgische Erinnerungen mit der frühen „Star Wars“-Zeit verbindet.
Die beiden Filmtrilogien, die zwischen 1977 und 1983 und zwischen 1999 und 2005 in die Kinos kamen, waren nicht nur absolute Publikumshits. Filmmacher George Lucas schuf neben der faszinierenden Science-Fiction-Welt auch ein gigantisches Vermarktungsimperium. Millionen Spielfiguren wurden verkauft, die frühen Exemplare werden heute für Tausende von Euro gehandelt. Geld machte Lucas aber nicht nur mit Spielzeug. Im Musee des Arts decoratifs ist auch eine Chewbacca-Kaffetasse für die Fans von Han Solos Kopiloten ausgestellt und ein Tesafilm-Spender in Form des Roboters C-3PO.
„Das ist der Wahnsinn!“
Die größte Begeisterung bei den jungen Besuchern lösen aber die detaillierten Nachstellungen von Filmszenen mit „Star Wars“-Figuren aus, etwa der Angriff auf den Todesstern, die Schlacht von Geonosis mit Dutzenden Jedi-Rittern und Filmheld Han Solo, der mit einer Laserpistole auf den Kopfgeldjäger Greedo zielt. „Das ist der Wahnsinn! Das ist die beste Ausstellung aller Zeiten“, freut sich der zehn Jahre alte George Sykes.
Seine Mutter Amanda hofft, ihrem Sohn über die „Star Wars“-Ausstellung auch andere Museumsbesuche schmackhaft machen zu können. „Das ist so ein Thema, das ihn interessiert“, sagt die in Paris lebende US-Designerin. „Es ist eine tolle Möglichkeit, bei meinem Sohn Interesse für Museen zu wecken.“ Vielleicht wird George sich ja für andere Ausstellungsobjekte interessieren, wenn er sich an Han Solo, Luke Skywalker und Darth Vader sattgesehen hat - die Mona Lisa und die Venus von Milo beispielsweise sind schließlich um die Ecke ausgestellt.
Michael Mainville, AFP
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