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Marineschiff sitzt weiter in Ghana fest

Argentinien hat beim Internationalen Seegerichtshof in Hamburg die Freigabe des in Ghana beschlagnahmten Marineschulschiffs „Libertad“ beantragt. Das argentinische Außenministerium teilte Mitte November mit, es habe beim Seegerichtshof ein Verfahren für eine einstweilige Anordnung angestoßen. Das Gericht bestätigte in Hamburg den Empfang des Antrags.

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Die 280 Seeleute des von Ghana beschlagnahmten argentinischen Segelschulschiffs „Libertad“ waren gegen Ende Oktober nach Hause zurückgekehrt - freilich per Flugzeug. Die Seeleute waren im Zuge des Finanzstreits zwischen Argentinien und einer Gruppe von Hedgefonds drei Wochen lang in dem westafrikanischen Staat festgehalten worden. Die meisten stammten aus Argentinien, in der Gruppe gab es aber auch Matrosen aus Brasilien, Chile, Ecuador, Paraguay und Venezuela.

Fonds will Kaution

Etwa 40 Seeleute blieben zu Wartungsarbeiten auf dem Segelschulschiff im ghanaischen Hafen Tema. Dort war die „Libertad“ am 2. Oktober konfisziert worden. Der Finanzfonds NML Capital mit Sitz auf den karibischen Cayman-Inseln hatte vor einem Gericht in Ghana die Pfändung des Schiffs erreicht, um Argentinien zur Zahlung ausstehender Kredite und Zinsen zu zwingen.

Der Anwalt von NML erklärte wiederholt, dass das Schiff gegen Hinterlegung einer Kaution von 20 Millionen Dollar (15,4 Mio. Euro) freigegeben werden könne. Doch Argentinien lehnt das ab und bezeichnet NML als „Geierfonds“.

NML Capital hatte während der Wirtschaftskrise im Jahr 2000 Staatsanleihen gekauft, bevor Buenos Aires im Zuge eines Schuldenschnitts einen Großteil seiner Kredite strich. Nach Darstellung des Fonds schuldet Argentinien ihm umgerechnet 285 Millionen Euro. Weil das Risiko einer Beschlagnahme argentinischer Flugzeuge durch Ghana bestand, wurden die Seeleute jetzt an Bord einer Maschine von Air France nach Argentinien gebracht.

Mehrere Rücktritte

Im Zuge des Streits traten der Chef der argentinischen Kriegsmarine, Carlos Alberto Paz, und die Leiterin des militärischen Geheimdiensts, Lourdes Puente Olivera, zurück. Außerdem wurden zwei ranghohe Offiziere suspendiert, die den Halt des Segelschiffs in Tema angeordnet hatten.

Die „Libertad“ hatte vergangenes Jahr nur lateinamerikanische Häfen angesteuert. Presseberichten zufolge wollte die Marine so eine Pfändung des Schiffs vermeiden. In diesem Jahr lief der Dreimaster jedoch auch Häfen in Europa und Afrika an, bevor er in Ghana beschlagnahmt wurde.

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