Lucas bleibt „kreativer Berater“
Der Disney-Konzern bleibt weiter auf Expansionskurs: Wie am Dienstagabend bekanntgegeben worden ist, übernimmt der Medienmulti die Firma Lucasfilm. Der Deal bringt dem bisherigen Alleineigentümer des „Star Wars“-Imperiums George Lucas rund vier Milliarden Dollar (3,1 Mrd Euro).
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Disney sichert sich unterdessen auch die lukrativen Lizenzrechte an der höchst erfolgreichen „Star Wars“-Filmreihe. Teil der Vereinbarung ist eine neue Reihe der Filmsage, wobei die erste bereits für 2015 geplant ist. Lucasfilm mit Sitz im kalifornischen San Francisco produzierte unter anderem die „Indiana Jones“-Filmreihe, deren Rechte nun ebenfalls von Disney kontrolliert werden. Der Kaufpreis soll teils bar, teils in Aktien bezahlt werden. Dazu kündigte Disney die Ausgabe von rund 40 Millionen neuen Anteilsscheinen an.

AP/Rick Rowell
Disney-Chef Iger und Lucas gehen nun gemeinsame Wege
Lucas soll Disney zudem als „kreativer Berater“ zur Seite stehen, wie Disney-Chef Bob Iger in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte. Obwohl bereits seit eineinhalb Jahren mit Lucas verhandelt wurde, sei es „erst kürzlich“ zu einer Entscheidung gekommen, wie Iger von der „Financial Times Deutschland“ („FTD“) zitiert wurde. Lucas kündigte an, er ziehe sich aus dem von ihm gegründeten Filmstudio zurück. „Es ist an der Zeit, dass ich ‚Star Wars‘ an eine neue Generation von Filmemachern weitergebe.“ Seinen Chefposten übernimmt laut Disney seine bisherige Stellvertreterin, Kathleen Kennedy.
Nicht erste Milliardenübernahme
Disney übernahm 2009 - ebenfalls um einen kolportierten Kaufpreis von rund vier Mrd. Dollar - bereits die Kultcomicfirma Marvel. Auch das Animationsstudio Pixar gehört seit 2006 zum Disney-Konzern. Zudem gehören Freizeitparks, Kreuzfahrtschiffe, Hotels, Fernsehsender und ein digitales Geschäft zu dem Unterhaltungsimperium.
Aufgrund einer neuen Firmenstrategie trennte sich Disney vor rund zwei Jahren aber vom Hollywood-Studio Miramax. Das Studio, das Blockbuster wie „Der englische Patient“, „Pulp Fiction“ oder „Shakespeare in Love“ hervorgebracht hat, ging für rund 660 Millionen Dollar (520 Mio. Euro) an eine Gruppe von Investoren um den kalifornischen Bauunternehmer Ronald Tutor. „Obwohl wir sehr stolz auf die herausragenden Leistungen von Miramax sind, sieht unsere aktuelle Strategie vor, uns auf die Entwicklung großartiger Filme unter unseren Marken Disney, Pixar und Marvel zu konzentrieren“, begründete Iger damals die Vorgangsweise.
Warnung vor „Zorn des Internets“
Von der Lucasfilm-Übernahme positiv überrascht zeigte sich etwa der Analyst Brett Harriss von Gabelli & Co. „Aus einer etablierten Gruppe von Dauerbrennerfiguren und -lizenzen wird ein Medienkonglomerat mit Vertriebsmöglichkeiten wie keine andere“, sagte der Experte. Sean McGowan von Needham & Co. unterstrich etwa die Einnahmemöglichkeiten durch den boomenden Verkauf von „Star Wars“-Spielzeug durch Anbieter wie Hasbro und Lego.
Disneys Strategie ist es, starke Marken zuzukaufen, die in Fernsehen, Kino, Freizeitparks und im Internet umfassend vermarktet werden können. Ein anderer Analyst gratulierte laut „FTD“ Iger zwar zum Kauf von „Star Wars“, warnte gleichzeitig aber vom „Zorn des gesamten Internets“, der nun von der eingefleischten Fangemeinde drohen könnte.
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