Mehrere Anschlagswellen geplant
Jordanische Sicherheitsbehörden haben eigenen Angaben zufolge einen großangelegten Plan für einen Terrorangriff in dem Nachbarland Syriens verhindert. Elf Verdächtige eines „umfangreichen terroristischen Netzwerks“ seien in Zusammenhang mit dem Komplott verhaftet worden, das vermutlich Tausende von Menschen das Leben gekostet hätte, hieß es in Berichten jordanischer Medien.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Die Verhafteten gaben ihren Plänen laut Behördenangaben den Codenamen „9/11, die Zweite“ - eine Anspielung sowohl auf die Anschläge in den USA am 11. September 2001 als auch auf den Bombenterror gegen Luxushotels in Amman am 9. November 2005, der 60 Menschen das Leben kostete. Die nun verhafteten Männer sollen auch direkt mit jener Al-Kaida-Splittergruppe in Verbindung stehen, die für die Anschläge in Amman verantwortlich gemacht wird.
Auf größtmögliche Verwüstung angelegt
Die Verhafteten, allesamt junge militante Jordanier, planten demnach einen terroristischen Großangriff in mehreren Anschlagswellen. Zuerst hätten Bomben in Cafes und Einkaufszentren größtmöglichen Schaden unter der Zivilbevölkerung anrichten sollen. In einer zweiten Serie von Attacken sollten diplomatische Einrichtungen und Wohnhäuser von Ausländern mit militärischer Ausrüstung und nicht näher bezeichneten tödlichen chemischen Substanzen angegriffen werden.
Informationsminister Samih Maajatah sagte, die Männer seien nach der Einreise aus Syrien festgenommen worden. Bei ihnen seien Waffen, Maschinengewehre, Granatwerfer und Pläne von Anschlagszielen gefunden worden. Die elf Männer, die der Salafisten-Bewegung nahestehen sollen, hatten laut Medienberichten auch Kontakt zu Sprengstoffexperten von Al-Kaida und führten Tests mit neuartigen, für größtmögliche Verwüstung konstruierten Sprengsätzen durch.
„Terror und Chaos“ als Ziel
Abgesehen von den offiziellen Mitteilungen herrschte eine strikte Nachrichtensperre seitens der Behörden, offenbar auch wegen der heiklen Bezüge zu Syrien. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf anonyme Ermittlerquellen, die Extremisten seien zu weiten Teilen von Syrien aus ausgerüstet worden. Laut der amtlichen jordanischen Nachrichtenagentur Petra wollte die Gruppe „das jordanische Volk terrorisieren und Chaos erzeugen“.
Tödlicher Schusswechsel an Grenze Montagfrüh
„Wir untersuchen jede mögliche Spur. Auch die Beteiligung der syrischen Regierung zählt dazu“, sagte ein ebenfalls anonym bleiben wollender Mitarbeiter des jordanischen Geheimdienstes gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Jordanien ist ein wichtiger Verbündeter der USA und war wiederholt Ziel von Anschlägen von Al-Kaida. Ob ein tödlicher Schusswechsel an der jordanisch-syrischen Grenze Montagfrüh damit in Zusammenhang steht, ist noch unklar.
Nach Angaben aus jordanischen Sicherheitskreisen lieferten einander Grenzsoldaten und eine Gruppe von 16 Bewaffneten, die nach Jordanien eindringen wollten, ein Feuergefecht. Dabei seien ein jordanischer Soldat und vier Angreifer ums Leben gekommen. Die anderen zwölf hätten sich nach Syrien zurückgezogen. Unklar war, ob es sich bei den Angreifern um Syrer oder Jordanier gehandelt hatte. Die rund 370 Kilometer lange Grenze wird häufig von Schmugglern zum Transport von Drogen, Waffen und Kämpfern genutzt.
Links: