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Die wichtigsten „Swing-States“

„Swing-States“ (auch: „Battleground-States“) - so nennen die Amerikaner die am härtesten umkämpften Bundesstaaten bei US-Präsidentschaftswahlen. Es sind Staaten, die keiner Partei eindeutig zuzurechnen sind. Hier eine Aufstellung der wichtigsten „Swing-States“ und der nun herrschenden politischen Stimmung durch die dpa:

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Colorado: Der Staat im bergigen Westen der USA war lange eine Hochburg der Republikaner, bis sich Präsident Barack Obama 2008 die Stimmen der neun Wahlmänner in dem Bundesstaat sicherte. Fünf von neun Abgeordneten im US-Kongress sind Demokraten, auch der Gouverneur gehört der Partei an. Die Umfragewerte sind denkbar knapp. Romney könnte von der in der Regel stark republikanisch tendierenden evangelikalen christlichen Gemeinde profitieren, ebenso von einer ausgeprägten Antiregierungshaltung in dem Bundesstaat.

Karte der Swing States in den USA

APA/ORF.at

Die besonders heiß umkämpften „Swing-States“

Florida: Mit 29 Stimmen im Gremium der Wahlmänner und -frauen ist Florida einer der wichtigsten „Swing-States“. Das zeigte sich auch beim Wahlkrimi im Jahr 2000, als eine kleine Mehrheit in dem Bundesstaat George W. Bush zum Sieger über Al Gore machte. Die warme Sonne des Südens lockt viele Pensionisten nach Florida, Vorschläge zur Gesundheitsversorgung von Senioren sind daher ein heißes Thema. Der Staat hat eine große Latino-Bevölkerung, auch sie kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Obama versucht, diese Wählergruppe zu umwerben, auch wenn viele ältere kubanischstämmige Amerikaner traditionell für die Republikaner stimmen. 2008 siegte Obama in Florida. Jüngste Umfragen sehen Romney in dem mit Abstand bevölkerungsreichsten „Swing-State“ leicht vorn.

Iowa: Der für den Anbau von Mais und seine weite Landschaft bekannte Staat im Mittleren Westen hat nur sechs Wahlmännerstimmen. Von den Kandidaten bekommt Iowa dennoch viel Aufmerksamkeit. Dort wird traditionell die erste parteiinterne Kandidatenkür von Republikanern und Demokraten abgehalten. Viele Politiker starten daher ihre Wahlkämpfe in Iowa. Die letzten Präsidentenwahlen gingen alle sehr knapp aus, ein Zeichen, dass der Staat politisch gespalten ist. Iowa nahm Obama dessen matten Auftritt im ersten TV-Duell übel. Der Vorsprung schmolz dahin, doch Romney blieb auch in jüngsten Umfragen hinter dem Präsidenten zurück.

North Carolina: Die sozial konservativen Wähler North Carolinas favorisieren Romney. Dem Sieger des Staates im Südosten der USA winken 15 Stimmen. 2008 entschied Obama das Rennen um den Staat mit einem großen afroamerikanischen Bevölkerungsanteil noch für sich. Diesmal aber liegt der Kandidat der Republikaner in Umfragen vorne.

New Hampshire: Dem Neuengland-Staat wird - wie Iowa - eine Bedeutung zugemessen, die schwerer wiegt als die vier Wahlmänner, die New Hampshire stellt. Dort finden sehr früh Vorwahlen statt. Romney hat ein Sommerhaus in New Hampshire und war Gouverneur im benachbarten Massachusetts, doch Obama gewann den Staat 2008 mit großem Abstand vor John McCain. Umfragen prognostizieren ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Nevada: Der Wüstenstaat im Westen des Landes mit den sechs Stimmen ist von der Finanzkrise hart getroffen worden. Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerungen von Privathäusern haben die Menschen stärker betroffen als im Landesdurchschnitt. Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaft könnte Romney helfen. Dennoch: Die große Latino-Bevölkerung bescherte Obama 2008 den Sieg und und beschert ihm auch in jüngsten Umfragen einen leichten Vorsprung.

Pennsylvania: Der Staat im Nordosten der USA bringt dem Sieger beim Rennen ums Weiße Haus 20 Stimmen. Seit 1988 war das keinem Republikaner vergönnt. Obwohl in Pennsylvania traditionell demokratisch gewählt wird, fielen die Abstimmungen in der vergangenen Jahren knapp aus. Die Großstädte Philadelphia und Pittsburgh gelten als Hochburgen der Demokraten, aber die ländlichen Gebiete des Staates könnten Obama-Gegner Romney viele Stimmen bringen.

Ohio: Seit John F. Kennedy (1960) hat kein US-Präsident - weder Demokrat noch Republikaner - Ohio je verloren. 18 Stimmen hält der Staat für den Sieger bereit. Romney und Obama haben in den vergangenen Wochen viel Zeit in Ohio verbracht, um möglichst viele Menschen zum Wählen zu bewegen. Mit seinem Mix aus großen und kleinen Städten, Vorstädten und ländlichen Regionen wird der Bundesstaat im Nordosten des Landes auch als eine Art Mikrokosmos der USA gesehen. Die jüngsten Umfragen machen Obama zum Favoriten.

Virginia: Mit seinen 13 Stimmen spielte Virginia eine entscheidende Rolle für den Sieg Obamas 2008. Seit 1964 hatte dort kein demokratischer Kandidat gewonnen. Die ländlichen Teile des Staates gelten als traditionell konservativ. In den vergangenen Jahren veränderte sich aber das politische Gleichgewicht durch den Zuzug von Demokraten-Wählern aus der Hauptstadt Washington, die nördlich von Virginia liegt. Die jüngsten Umfragen gingen nirgends so knapp aus wie in Virginia.

Wisconsin: Wisconsin im Norden der USA wurde bei der letzten Wahl von den Demokraten gewonnen. Doch Romneys Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Paul Ryan, stammt aus diesem Bundesstaat. Außerdem überstand der republikanische Gouverneur dort kürzlich einen Machtkampf mit den Gewerkschaften. Obama hat in jüngsten Umfragen die Nase zwar leicht vorn, sein Sieg gilt aber alles andere als gesichert. Ein Sieg in Wisconsin bringt zehn Stimmen.

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