Verlockende Investition vor Naturschutz?
Die Regierung von Australien hat eine gigantische Kohlemine genehmigt, deren Emissionen das Weltnaturerbe Great Barrier Reef gefährden könnten. Das Großprojekt dürfe aber nur starten, wenn sich die beteiligten Firmen an insgesamt 19 Umweltauflagen hielten, gab das australische Umweltministerium im August bekannt.
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Ab 2015 wollen der indische Konzern GVK und sein australischer Partner Hancock Coal im Bundesstaat Queensland jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen Kohle fördern. Dafür möchten die Unternehmen 6,3 Milliarden US-Dollar (5,1 Milliarden Euro) investieren.
Umweltminister änderte Meinung
Zunächst hatte Australiens Umweltminister Tony Burke ernsthafte Bedenken gegen das Alpha Coal getaufte Projekt angemeldet. Nun ließ er es doch zu, forderte die Eigner aber auf, Schutzprogramme zum Beispiel für Seekühe und Schildkröten zu entwerfen. Außerdem müssen sich die Unternehmen alle sechs Monate mit der Schutzbehörde abstimmen, die für das Great Barrier Reef zuständig ist.
Australien gehört wegen seiner Kohleindustrie - gemessen pro Kopf der Bevölkerung - zu den größten Kohlendioxid-Emittenten der Welt. Die Regierung will die Emissionen bis 2020 um fünf Prozent unter das Niveau des Jahres 2000 bringen.
Sonnenschirme sollen einzigartiges Riff schützen
Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriffsystem der Welt. Es erstreckt sich auf über 344.000 Quadratkilometer vor der australischen Nordostküste und beherbergt zahlreiche Korallen- und Fischarten. Gigantische Sonnenschirme könnten nach Ansicht von Forschern künftig die dort bedrohten Korallenriffe retten. Viele von ihnen seien durch den Klimawandel so massiv gefährdet, dass dringend neue Schutzmethoden entwickelt werden müssten.
„Historisch beispiellose Bedrohung“
„Der Umfang und die Schnelligkeit des (Klima-)Wandels dürften größer sein als die Fähigkeit zahlreicher Arten, sich anzupassen und zu überleben“, schrieb der Wissenschaftler zusammen mit Kollegen aus den USA in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“.
„Die historisch beispiellosen Bedrohungen der Meereswelt durch immer mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre verlangen wahrscheinlich nach unkonventionellen, nicht mehr nur passiven Methoden, um die Meeresökosysteme zu schützen“, erläuterten die Autoren. Neben den Sonnenschirmen für besonders gefährdete Korallenformationen schlagen sie vor, durch Stromstöße das Wachstum der Riffe zu beschleunigen.
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