„Volles Vertrauen“ in Ermittler
Nach dem kaltblütigen Vierfachmord in Ostfrankreich hat Innenminister Manuel Valls die Arbeit der Polizei verteidigt, die am Tatort acht Stunden lang ein unverletztes Mädchen übersehen hatte. Die Polizei habe „überhaupt keinen“ Fehler begangen, sagte Valls am Freitag dem Sender RTL.
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„Ich werde mich nicht an so einer nutzlosen und unbegründeten Polemik beteiligen“, sagte der Innenminister. Polizei, Ermittler, Techniker und Ärzte hätten eine „Arbeit von sehr guter Qualität abgeliefert, und sie haben bei der Fortsetzung ihrer Arbeit mein volles Vertrauen“. Kritik musste der zuständige Staatsanwalt Eric Maillaud auch deswegen einstecken, weil er eine Überlebende des Verbrechens gegenüber Medien für tot erklärt hatte.
Unter der Leiche der eigenen Mutter versteckt
Vor allem das Schicksal eines zweiten kleinen Mädchens empörte viele und sorgte für kritische Kommentare in den Medien: Nach dem Fund der vier Leichen auf einem Waldparkplatz nahe der Ortschaft Chevaline in der Urlaubsregion Annecy am Mittwochnachmittag waren rund acht Stunden vergangen, bis die Ermittler das vierjährige Mädchen in dem Auto entdeckten. Das kleine Kind hatte sich vollkommen verängstigt unter den Leichen von Mutter und Großmutter im Fußraum des BMW versteckt.
Ermittler hatten bereits am Donnerstag gesagt, das unverletzte Mädchen sei übersehen worden, weil der Tatort nach dem Fund sofort abgesperrt worden sei und sich das Mädchen nicht gerührt und keinen Laut von sich gegeben habe. „Wir hatten die Anweisung, nicht in das Fahrzeug zu steigen, um die Haltung der Leichen nicht zu verändern“, sagte ein Polizeivertreter. Staatsanwalt Maillaud hob hervor, es sei von „allergrößter Bedeutung“, dass ein Tatort vor Eintreffen der Kriminaltechniker nicht „verschmutzt“ werde.
Auch durch Wärmebildkamera unentdeckt
Das Mädchen wurde erst gegen Mitternacht nach der Ankunft von Pariser Spezialisten der Spurensicherung gefunden. Die Vierjährige war auch von einem mit einer Wärmebildkamera ausgestatteten Polizeihubschrauber nicht entdeckt worden. Die Polizei war zudem am Mittwoch erst gegen 23.00 Uhr von einem Gast des Campingplatzes, wo die Familie gewohnt hatte, informiert worden, dass die getöteten Eltern zwei Töchter hatten. Die ältere Schwester des Mädchens war am Tatort schwer verletzt neben dem Auto gefunden worden.
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