Verbindung Venedig - Triest gesperrt
Schwere Brände belasten Italien seit Wochen. Brände wurden am Dienstag auf Sizilien, in Kampanien, Latium, der Toscana und in Ligurien gemeldet. Flammen unweit von Triest führten dazu, dass die Zugs- und Autoverbindung nach Venedig unterbrochen war. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
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Bei den Zugsverbindungen Triest - Venedig führte die Unterbrechung zu Verspätungen von über drei Stunden, berichteten italienische Medien. Die Bahnen setzten Ersatzbusse ein, um Passagiere ans Ziel zu bringen. Auch die A4 Triest - Venedig war in Richtung Lagunenstadt aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt. Hubschrauber, Feuerwehrmannschaften und Freiwillige waren am Werk, um die hohen Flammen zu löschen.
Feuerwehrmann und Förster getötet
Auch in anderen Teilen Italiens, vor allem im Süden, hielten Feuer die Einsatzkräfte in Atem. In der Region Kampanien, die von den schlimmsten Bränden in diesem Sommer betroffen ist, kam ein Feuerwehrmann nahe Neapel ums Leben. Amtlichen Angaben zufolge wurden in Kampanien in diesem Monat bereits 1.500 Hektar Land durch die Flammen zerstört.
Brände wurden am Dienstag auch in der Region Kalabrien gemeldet. Flammen tobten im Nationalpark der Gebirgsgegend Sila. Ein 57-jähriger Förster, der beim Löschen eines Brandes eingesetzt war, wurde am Montag tot aufgefunden. Der Mann war von seinen Kollegen als vermisst gemeldet worden.

APA/EPA/Angelo Biscardi
Löschflugzeug im Einsatz
Auch in der Region Latium, in der die Hauptstadt Rom liegt, und auf Sizilien wurden erneut Brände gemeldet. In Gela an der sizilianischen Südküste mussten zwischenzeitlich Dutzende Familien aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. In Ligurien wurden sechs Hektar Wald unweit der Ortschaft Levanto bei Genua zerstört. In der Toskana mussten drei Campingplätze und mehrere Häuser evakuiert werden. Die Flammen verbreiteten sich bei Marina di Grosseto.
Bereits mehr als 5.000 Brände
Laut Feuerwehr wüten zurzeit insgesamt 127 Waldbrände in Italien. Derzeit herrscht ein Hochdruckgebiet, das die Temperaturen in mehreren Städten im Süden und im Zentrum des Landes auf bis zu 40 Grad Celsius steigen ließ.
Italienische Umweltschutzverbände warnen vor der zunehmenden Zahl von Bränden in Italien. Seit Jahresbeginn wurden 5.375 Feuer gemeldet. Das ist ein Plus von 104 Prozent gegenüber 2011. Durch sie wird Jahr für Jahr ein Teil des beträchtlichen Waldbestands zerstört. Zumeist handelte es sich um Brandstiftung.
„Geschäft mit dem Feuer“
Daher haben die italienischen Behörden die Kontrollen verschärft. Die Polizei patrouillierte verstärkt auf Straßen und Waldwegen auf der Jagd nach Zündlern. Obwohl die Strafen für das Vergehen „Waldbrandstiftung“ sehr streng sind und vier bis zehn Jahre Gefängnis vorsehen, bleiben Brände nach wie vor eine sommerliche Plage in Italien.
Viele Feuer werden aus bauspekulativen Gründen gelegt. Der italienische Zivilschutz sprach von einem „Geschäft mit dem Feuer“. Vor allem in Süditalien wolle man dadurch die staatliche Aufforstung erzwingen, berichteten Zeitungen. Für die Forstarbeiten würden dann Arbeitslose aus der Region eingesetzt. In vielen Gegenden in Süditalien liegt die Arbeitslosigkeit bei weit über 20 Prozent. Jeder zweite Jugendliche ist ohne Job.
Zahlreiche Waldbrände in Südeuropa
In den Waldbrandregionen Südeuropas brachten die Einsatzkräfte unterdessen einige gefährliche Feuer unter Kontrolle. Bei der kroatischen Adria-Stadt Trogir wurde ein Feuer am Wochenende gelöscht. Auch die vielen Waldbrände in Bulgarien sind inzwischen unter Kontrolle.
Auf der spanischen Kanaren-Insel La Gomera versuchten die Löschmannschaften mit Hilfe von Schneisen zu verhindern, dass sich der verheerende Brand weiter ausbreitet. Nach Angaben der Behörden war die Glut auf dem Boden noch nicht unter Kontrolle. In Nordspanien vernichtete ein Feuer zudem große Waldflächen nahe der Stadt Leon. Seit Jahresbeginn wurden in Spanien bereits 140.000 Hektar Wald ein Raub der Flammen, dreimal so viel wie im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.
Auf der griechischen Insel Chios hatte die Feuerwehr die meisten Feuerfronten teils unter Kontrolle. Auch auf der Halbinsel Peloponnes und auf der Insel Zakynthos im Westen des Landes loderten noch Flammen. Die Waldbrandgefahr bleibt in ganz Griechenland extrem hoch.
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