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Flirten, fachsimpeln, tratschen

Wer hat sie noch nicht erlebt, die lästigen Sitznachbarn im Flugzeug. Lärmend, hustend, tratschend, sich mit ihrer Zeitung ausbreitend oder mit quängelnden Kindern im Anhang, bringen sie einen vor allem bei Langstreckenflügen zuverlässig auf die Palme. Dagegen Abhilfe versprechen Onlinedienste, mit deren Hilfe man sich den „perfekten“ Sitznachbarn aussuchen kann.

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Via Soziale Netzwerke wie Facebook und LinkedIn können gemeinsame Interessen abgeglichen und bei Bedarf auch schon Treffen am Gate vereinbart werden, um die Wartezeiten zu überbrücken. Möglich macht das etwa Meet and Seat, ein Onlinedienst der niederländischen Fluglinie KLM. Nachdem sie einen Flug gebucht haben, können Passagiere ihr Facebook- oder LinkedIn-Profil mit der Buchung verknüpfen und die gewünschte Menge an Daten freigeben. Danach werden ihnen die Profile der Mitreisenden angezeigt.

„Meet and Seat“ nach Belieben

Um nervigen, neugierigen oder potenziell lärmproduzierenden Sitznachbarn zu entgehen und vielleicht bewusst ein interessantes Gespräch zu suchen, kann man daraufhin einen Platz neben einer Person mit einem entsprechenden Profil buchen. Hat die ausgewählte Person keine Lust auf diese Bekanntschaft, bleibt ihr lediglich die Möglichkeit, ihren Sitz umzubuchen.

Screenshot von planely.com

Screenshot www.planely.com/

Geschäftskontakte oder Unterhaltung verspricht Planely mit seiner „Social Seating“-Variante

Als virtuelle Flugkontaktbörse versteht sich auch das dänische Start-up Planely. Nach Bekanntgabe der Flugdaten werden auch dort die Profile der angemeldeten Mitreisenden angezeigt. Man kann diese schon vor der Reise anchatten und etwa einen Kaffee vereinbaren, um die Wartezeit nach dem Check-in totzuschlagen. Nach eigenen Angaben wurden seit dem Launch der Plattform im Jahr 2010 mehr als 1.500 Menschen miteinander „verbunden“.

Airline als „Kuppler“

Mit offenen Karten spielen die Nutzer der in Hongkong basierten Plattform Satisfy: Neben den privaten und beruflichen Interessen, Hobbys und sonst üblichen Angaben führt man darauf auch an, in welcher Gemütslage man sich befindet. Satisfy fordert seine Nutzer auf, anzugeben, ob man darauf aus ist, ein Fachgespräch zu führen, oder lieber nur nett plaudern will, und außerdem, in welcher Sprache man das tun möchte oder kann. Die Daten werden an die jeweilige Fluggesellschaft weitergeleitet, die diese dann in ihre Sitzordnung einfließen lässt.

Nicht um Fremde kennenzulernen, sondern um die eigenen Freunde aufzustöbern, bietet Malaysia Airlines seit kurzem die Applikation MHBuddy an. Mit ihr können User ihre Facebook-Bekanntschaften auf aufspüren, wenn diese im selben Flugzeug reisen oder auf dem Weg zur selben Destination sind. Eine ähnliche Funktion hat das Reiseonlinenetzwerk Dopplr. Reisende geben sich hier gegenseitig Tipps zu den besten Lokalen und Sehenswürdigkeiten, und das Portal zeigt an, wie viele und welche User sich derzeit in derselben Stadt aufhalten.

Pornos statt lästiger Gespräche?

Wer keine Lust hat, auf Flügen die Unterhaltung mit anderen Passagieren zu suchen, der kann sich bei Ryanair in Zukunft möglicherweise auch anders vergnügen: Laut der britischen Tageszeitung „Sun“ erwägt der Chef der Airline, Michael O’Leary, seinen Fluggästen über eine App für iPads und Smartphones Pornos anzubieten. „Ich meine nicht, dass so was auf den Bildschirmen auf der Rückseite der Sitze für jedermann zu sehen sein soll. Es wäre nur auf Handheld-Geräten sichtbar“, sagte O’Leary. Hotels auf der ganzen Welt böten Sexfilme an, „warum sollten wir so etwas nicht haben?“, so O’Leary.

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