Anklage wegen Hochverrats geplant
Auch knapp zwei Wochen nach dem Militärputsch in Mali ist kein Ende der Krise in Sicht: Die derzeit regierende Militärjunta erwägt, den gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Toure wegen Hochverrats und Veruntreuung anzuklagen.
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Zudem lehnten die Putschisten es ab, die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abzugeben, obwohl sie das zuvor mehrmals angekündigt hatten, wie die örtliche Website Maliactu.net am Mittwoch berichtete.
Der UNO-Sicherheitsrat forderte einen sofortigen Rückzug der Putschisten. „Die Verfassung und die ordentlich gewählte Regierung müssen umgehend wiedereingesetzt werden“, hieß es in einer „Präsidentiellen Erklärung“, die der Rat am Mittwoch einstimmig verabschiedete. „Der Sicherheitsrat fordert die vollständige Rückkehr der Macht in die Hände der zivilen Regierung.“
„Unbeschreibliche Situation“
Malis UNO-Botschafter Oumar Daou richtete einen verzweifelten Appell an das mächtigste UNO-Gremium. „Mali war nie in solch einer ernsten Situation, selbst nicht in unseren schlimmsten Alpträumen. Die Situation ist unbeschreiblich, es ist furchtbar.“ Hunderttausende seien auf der Flucht. Zudem drohe dem Land die Spaltung. Frankreichs UN-Botschafter Gerard Araud schloss eine Intervention der früheren Kolonialmacht, wie im vergangenen Jahr in der Elfenbeinküste, aus.
Meuternde Soldaten hatten am 22. März die Macht an sich gerissen. Seither herrscht Chaos in dem westafrikanischen Land. Toure soll sich gemeinsam mit einigen loyalen Militärs in der Nähe der Hauptstadt Bamako versteckt halten.
Nationale Versammlung geplant
Der Anführer des Coups, Kapitän Amadou Sanogo, will eine nationale Versammlung abhalten, auf der über die Zukunft Malis entschieden werden soll. Die Putschisten hatten den Staatsstreich ursprünglich damit begründet, dass die Regierung unfähig gewesen sei, die Tuareg-Rebellion im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen.
Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), der 15 Länder in der Region angehören, hatte bereits Anfang der Woche wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen Mali verhängt, um die Aufständischen dazu zu bewegen, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.
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