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Mittel für Wahlkampf fehlen

Mehr als ein Jahr nach dem Sturz des früheren ägyptischen Machthabers Hosni Mubarak wird am 23. und 24. Mai der neue Präsident gewählt. Mit der Kandidatur des Muslimbruders Chairat al-Schater sind nun mindestens drei islamistische Kandidaten im Rennen. Der langjährige Vertraute Mubaraks und Ex-Geheimdienstchef Omar Suleiman zog indessen seine Kandidatur zurück.

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Er begründet das damit, dass ihm die finanziellen und organisatorischen Mittel für einen richtigen Wahlkampf fehlten. Suleiman entschuldigte sich bei seinen Unterstützern, die in den vergangenen Wochen die Werbetrommel für ihn gerührt hatten. Der langjährige Geheimdienstchef war von Mubarak nach dem Beginn der Massenproteste im Jänner 2011 zum Vizepräsidenten ernannt worden. Suleiman verlor dieses Amt jedoch, als Mubarak am 11. Februar zum Rücktritt gezwungen wurde. Damals übernahm das Militär die Macht.

Kandidaturen müssen von mindestens 30 Parlamentsabgeordneten oder von 30.000 Wahlberechtigten unterstützt werden. Alle im Parlament vertretenen Parteien dürfen eigene Bewerber nominieren.

Mussa führte bisher in Umfragen

Zur Wahl antreten wird etwa der frühere Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, der unter der Herrschaft Mubaraks auch ägyptischer Außenminister gewesen war. Auch das frühere Mitglied der Muslimbruderschaft Abdel Moneim Abul Futuh wird kandidieren. Zu den Kandidaten zählen zudem Ahmed Schafik, letzter Regierungschef Mubaraks, der Salafist Hasem Abu Ismail und seitens der Armeeführung Mansur Hassan, Chef einer Beraterkommission.

Noch vor Bekanntgabe der Kandidatur Schaters führte Mussa mit 31,5 Prozent die Umfrage des staatlichen Al-Ahram-Instituts für Politische Studien an. Knapp 23 Prozent sprachen sich für den Salafisten Abu Ismail aus. Abul Futuh käme demnach nur auf 8,3 Prozent.

Volkssänger statt ElBaradei

Der lange Zeit als möglicher Kandidat gehandelte frühere Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und Friedensnobelpreisträger, Mohamed ElBaradei, hatte sich hingegen bereits vor einiger Zeit aus dem Rennen zurückgezogen.

Dafür meldete vor wenigen Tagen ein Volkssänger seine Kandidatur an. Saad al-Sagier wurde mit einem Lied über Weintrauben berühmt. Er verspricht in einem eigens für den Wahlkampf komponierten Lied: „Ich schenke jedem eine Wohnung und ein Tuk-Tuk (Anm. motorisiertes Dreirad) mit Lizenz.“ Der Wahlkampf soll nach dem Ende der Nominierungsfrist am 8. April beginnen.

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