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Eine Milliarde Griechenland-Verlust?

Die staatliche KA Finanz, die Bad Bank der alten Kommunalkredit, wird im schlimmsten Fall Verluste von rund einer Milliarde Euro aus Griechenland-Risiken hinnehmen müssen. Aus der Teilnahme an dem Schuldenschnitt für die privaten Gläubiger erwächst der Abbaubank zunächst ein Vorsorgebedarf von 228,8 Mio. Euro, teilte das Institut am Freitagabend in einer Aussendung mit.

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Von den 228,8 Millionen sind 163,2 Mio. Euro realisierte Verluste aus dem 53,5-prozentigen Schuldenverzicht und 65,6 Mio. Euro aus Rückstellungen für Unterverzinsungen der neuen Anleihen. Mit der Entscheidung des Branchenverbands ISDA, dass der Schuldenschnitt in Griechenland die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) auslöst, rechnet das Finanzministerium nun auch mit Konsequenzen für die KA Finanz. Rund 400 Mio. Euro würden nun schlagend. Bei den anderen verstaatlichten Banken Kommunalkredit, Hypo Group Alpe Adria und bei der teilverstaatlichten ÖVAG zeichne sich dadurch kein weiterer Verlust ab.

„Zusage liegt vor“

Das endgültige Jahresergebnis der Bank werde im April veröffentlicht, „die Zusage für die erforderlichen Kapitalmaßnahmen seitens des Eigentümers liegt vor“. Wie berichtet ist im aktuellen Budget 2012 die Zufuhr von rund 800 Mio. Euro an die KA Finanz vorgesehen, der CDS-Fall könnte diese Summe eben um etwa 400 Mio. Euro vergrößern. KA-Finanz-Vorstandschef Alois Steinbichler begründete in der Aussendung seine Meinungsänderung, nun doch am Schuldenschnitt Griechenlands teilzunehmen, damit, dass die vorgesehenen Umschuldungsklauseln (CAC) eine Neubewertung der Situation erfordert hätten.

Die Bank nimmt mit einem Nominale von 305 Mio. Euro an dem Anleihetausch teil. Die Marktbewertung der eingetauschten Papiere wird wie im Fall der Kommunalkredit Austria bei 20 bis 25 Prozent der ursprünglichen Summe liegen. Die KF Finanz hat bisher - „neben den zu finalisierenden Kapitalmaßnahmen aus der Griechenland-Belastung“ - 1,1 Mrd. Euro staatliche Unterstützung über die eine „kapitalersetzende Besserungsscheinstruktur“ erhalten, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Auch ÖVAG, Bank Austria und BAWAG an Bord

Österreichs Banken beteiligen sich in Summe mit mehr als einer Milliarde Euro am Schuldenschnitt für Griechenland. Abseits des Anteils der notverstaatlichten österreichischen Gemeindefinanzierer Kommunalkredit und der KA Finanz ist unter anderem auch die angeschlagene Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) mit 175 Mio. mit an Bord.

Grünes Licht zum Schuldenschnitt kam auch von der UniCredit-Tochter Bank Austria und der BAWAG. Von der Bank Austria werden demnach Papiere im Nominalwert von 509 Mio. Euro zum Tausch für neue Griechenland-Anleihen eingereicht. Die BAWAG, die dem Finanzinvestor Cerberus gehört, werde Anleihen mit einem Nominalwert von 53 Mio. Euro tauschen.

Erste Group, Raiffeisen Bank International, die Versicherungen Uniqa und Vienna Insurance hatten ihr Griechenland-Engagement zuletzt auf einstellige Millionenbeträge zurückgefahren bzw. sich ganz davon zurückgezogen.

„Kein weiteres Risiko“ bei ÖVAG

Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) hatte zuletzt gesagt, das Institut könne weitere Staatshilfen von bis zu einer Mrd. Euro benötigen. Für 600 Mio. Euro sei bereits Vorsorge getroffen worden - „die weiteren 400 Millionen Euro sind noch als Risiko zu bezeichnen.“ Die ÖVAG, die der Staat mit einer künftigen Beteiligung von bis zu 49 Prozent vor der Pleite bewahrt, rechnet nicht mit weiteren Belastungen durch den Anleihetausch. Die Papiere seien bereits auf den Marktwert abgeschrieben, sagte eine Sprecherin. „Wir gehen kein weiteres Risiko ein.“

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