Defekt wegen Materialschadens
Mitten in der bisher kältesten Nacht des Jahres - von Freitag auf Samstag - ist in Teilen der Stadt Salzburg die Fernwärme ausgefallen. Betroffen davon waren mehr als 10.000 Fernwärmekunden, insbesondere in den Randgebieten um Salzburg. Das gesamte Heizkraftwerk funktionierte aufgrund eines Defekts am Lager des Hauptgebläses beim Schwerölkessel seit 2.40 Uhr in der Nacht nicht mehr.
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Bei rund 40 Prozent der 30.000 Fernwärmekunden fiel bei minus zehn Grad Außentemperatur und darunter die Heizung aus, auch Warmwasser gab es keines. Samstagnachmittag konnte Entwarnung gegeben werden. Die Versorgung wurde allmählich wieder in Gang gesetzt. Bis zum frühen Abend werden auch die weiter entfernt liegenden Kunden ausreichend mit Wärme versorgt sein, teilte das Unternehmen mit.
Beim Wiederstart der ausgefallenen Gasturbine hatte es aufgrund der tiefen Temperaturen Verzögerungen gegeben. Zunächst war unklar, wann die Störung behoben werden könne. Die Salzburg AG hatte davon gesprochen, dass die Reparaturarbeiten auch bis Sonntag dauern könnten. Der Defekt sei auf einen Materialschaden zurückzuführen und habe mit der derzeit herrschenden Kälte nichts zu tun. Am Schaden beim Schwerölkessel wird weiter gearbeitet, um ihn als Ausfallreserve so schnell wie möglich zur Verfügung zu haben.
Nachfrage nach Zusatzheizgeräten steigt
Durch den Ausfall des Kessels gab es eine Störung beim Umformer, die wiederum eine Überenergie bewirkte, die zum Abschalten der Gasturbine im Heizkraftwerk führte, so Martin Jager von der Salzburg AG - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Je weiter weg der Anschluss vom Heizkraftwerk liegt, umso mehr war die Versorgung eingeschränkt. Die Salzburg AG bat die Kunden, sparsam mit Warmwasser und Wärme umzugehen. Die Nachfrage nach Zusatzheizgeräten und Radiatoren in den Baumärkten stieg laut APA jedenfalls an.
Auch Spitäler betroffen
Betroffen waren auch die Salzburger Landeskliniken und das Salzburger Unfallkrankenhaus. Dort wurde auf Notversorgung umgestellt. „Unsere Patienten merken vom Ausfall derzeit nichts“, sagte Herbert Koutny, Verwaltungsdirektor des UKH, zur APA. Man nütze die vorhandene Restwärme in den Leitungen und habe alles abgedichtet. In den Landeskliniken wurde für die Erzeugung von Heißwasser zum Sterilisieren auf eigene Anlagen umgestellt, bei der Raumwärme gab es keine größeren Probleme, so der technische Leiter der SALK, Christoph Ritzinger.
Mehr Notquartiere
Zur Überlebensfrage wird die Kälte für Obdachlose. Die Notschlafstellen werden in ganz Österreich verstärkt genutzt wie etwa im Burgenland - mehr dazu in burgenland.ORF.at. In Wien wurden mit dem „Winternotquartier Lacknergasse“ die Notschlafstellen aufgestockt. Mehr als hundert Freiwillige wollen dort helfen - mehr dazu in wien.ORF.at.
ÖBB stellen Räume bei Bedarf zur Verfügung
Die ÖBB erklärten sich bereit, im Bedarfsfall beheizte Räume zur Verfügung zu stellen. Man habe den Sozialeinrichtungen elf Standorte in ganz Österreich genannt, die man in der Nacht für Obdachlose aufsperren könnte, heißt es vonseiten der ÖBB zu ORF.at. Dabei handelt es sich vor allem um Verwaltungsgebäude - denn die Bahnhöfe selbst seien nicht beheizt, so die Pressesprecherin. In Wien, Wr. Neustadt, Linz, St. Pölten, Graz, Salzburg und Innsbruck soll es dann für Obdachlose möglich sein, einen warmen Schlafplatz zu finden.
Bei den Wiener Linien ist eine ähnliche Hilfsinitiative nicht geplant. Einerseits gebe es genügend Notschlafstellen, sagte der Pressesprecher gegenüber ORF.at. Auf der anderen Seite seien U-Bahn-Stationen kein Ort, den man zu solchen Zwecken nützen könnte, ohne ein Sicherheitsrisiko einzugehen, lautete die Begründung. In der Nacht fänden unter der Woche zum Teil Wartungsarbeiten und Überstellungsfahrten statt. Zudem seien die Sicherheitsbedenken zu groß, da Schienen unter Strom stünden.
Allerdings müssen viele Menschen auch in ihren Wohnungen ohne Heizung ausharren. Energieversorger drehen vielen sozial Schwachen aufgrund offener Rechnungen Strom und Heizung ab - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Baustopp gefordert
Die Salzburger Baugewerkschaft fordert eine gesetzliche Regelung, dass bei großer Kälte die Arbeiten auf dem Bau eingestellt werden müssen. Derzeit müssen manche Bauarbeiter sogar bei minus 20 Grad im Freien arbeiten - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
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