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Krise immer wieder Thema

Papst Benedikt XVI. hat sich bei seiner diesjährigen Neujahrsansprache an die im Vatikan akkreditierten Diplomaten mit dem Thema der Wirtschafts- und Finanzkrise befasst. Die Krise müsse ein Ansporn sein, über die ethische Dimension der menschlichen Existenz nachzudenken, mehr noch als über wirtschaftliche Mechanismen.

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„Es geht nicht nur darum, individuelle oder volkswirtschaftliche Verluste einzudämmen, sondern neue Regeln aufzustellen, die allen die Möglichkeit garantieren, ein Leben in Würde zu führen“, so der Heilige Vater.

Viele „orientierungslos und getäuscht“

„Die Krise hat nicht nur die Familien und die Unternehmen in den Wirtschaftsnationen getroffen, wo sie ihren Ursprung hatte und eine Situation geschaffen hat, in der viele - besonders unter den Jugendlichen - sich in ihrem Streben nach einer ungetrübten Zukunft orientierungslos und getäuscht gefühlt haben, sondern sie hat sich auch auf das Leben in den Entwicklungsländern stark ausgewirkt“, warnte der Papst. Er sprach sich auch für einen verstärkten Umweltschutz aus. Synergien zwischen dem Kampf gegen die Armut und jenem gegen den Klimawandel seien dringend notwendig, sagte er.

Traditioneller Empfang

Beim traditionellen Neujahrsempfang im Vatikan richtet der Papst eine Ansprache an die Diplomaten, die die wichtigsten Konflikte und Themen der globalen Politik benennt. Der Heilige Stuhl unterhält volle diplomatische Beziehungen mit 178 Staaten.

„Ethisches Problem“

Bereits im Dezember bezeichnete der Papst die laufende Wirtschaftskrise in Europa zudem als ethisches Problem. „Selbst wenn Werte wie Solidarität, Einstehen für die anderen, Verantwortlichkeit für die Armen und Leidenden weitgehend unbestritten sind, so fehlt häufig die motivierende Kraft, die konkret den Einzelnen und die großen gesellschaftlichen Gruppen zum Verzichten und Opfern bewegen kann“, wie der Papst in einem vorweihnachtlichen Treffen mit der Kurie betonte.

Warnung vor Lösungsmodellen ohne Solidarität

Vor Mitgliedern der italienischen Genossenschaftsbanken betonte Benedikt XVI. Ende des Vorjahres zudem, dass es in den gegenwärtigen Anstrengungen, die Schulden- und Finanzkrise zu überwinden, nicht zu einem Auseinanderdividieren von Wirtschafts- und Marktkonformität einerseits und Solidarität andererseits kommen dürfe.

Benedikt XVI. rief zudem dazu auf, in der Wirtschafts- und Finanzwelt „Geradlinigkeit, Transparenz und das Bemühen um gute Resultate in Einklang zu bringen“. Unverzichtbar sei dabei Solidarität. Im Genossenschafts- und Kooperationswesen kämen die Ideen der Komplementarität und der Subsidiarität in besonderer Weise zum Ausdruck, unterstrich der Papst in seiner Ansprache.

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