Experte glaubt an „Gesundschrumpfung“
Österreich ist von der Insolvenz der deutschen Drogeriemarktkette Schlecker nicht betroffen - zumindest vorerst. Gelingt die Sanierung in Deutschland nicht, droht allerdings eine Zerschlagung - und die könnte sich auf den Österreich-Zweig sehr wohl negativ auswirken.
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Das zeigte die Pleite des Versandhauses Quelle - die profitable Österreich-Tochter wurde mit in den Abgrund gerissen. Auch bei Schlecker ist Österreich für den Konzern ein guter Markt. Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wirtschaftsuniversität Wien rechnet dennoch mit einem „Gesundschrumpfungsprozess“, wie er vergangenen Montag im Ö1-Mittagsjournal sagte. Zehn Prozent der rund 970 Filialen dürften geschlossen werden, so der Experte.
Bei einer Pressekonferenz am Montag deutete der Finanzchef von Schlecker Deutschland, Sami Sagur, an, dass nun auch das Auslandsgeschäft zur Disposition stehe, um Schlecker zu retten. Das würde auch Schlecker Österreich betreffen. Zunächst war aber unklar, was das konkret bedeutet.
Gewerkschaft wartet ab
Dass die Filialen in Österreich von Mitbewerbern übernommen werden, wagte Schnedlitz zu bezweifeln, zumal es sich um „viele schlechte Standorte“ handle. Mit einer Kündigungswelle rechnet er nicht. Der Drogeriekonzern beschäftigt in Österreich rund 3.000 Menschen in 970 Standorten.
Bei der Gewerkschaft wartet man noch ab, derzeit sehe man keinen Handlungsbedarf, man stehe mit dem österreichischen Management von Schlecker in Kontakt, sagte Karl Proyer von der Gewerkschaft der Privatangstellten. Man werde sehen, ob die heimischen Schlecker-Mitarbeiter am Monatsende ihre Gehälter überwiesen bekommen - mehr dazu in oe1.ORF.at.
„Absolut profitabel“
2010 erwirtschaftete Schlecker in Österreich einen Jahresüberschuss von 8,7 Mio. Euro. Das Eigenkapital betrug 168 Mio. Euro. Diesem standen Verbindlichkeiten in Höhe von 70 Mio. Euro gegenüber. Die Bilanzsumme betrug 2010 rund 260 Mio. Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.
Erst im Dezember vorigen Jahres hatte Schlecker-Geschäftsführer Lars Schlecker das Geschäft in Österreich als „absolut profitabel“ bezeichnet. Vorige Woche hatte Schlecker-Sprecher Patrick Hacker auf APA-Nachfrage gemeint, Österreich sei von einer Schließungswelle nicht betroffen. „Innerhalb des Konzerns ist die Situation in Österreich vorbildlich“, meinte er.
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