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Trauerfeier endet mit Machtübernahme

Am letzten Tag der Staatstrauer um Nordkoreas verstorbenen Machthaber Kim Jong Il ist dessen jüngster Sohn Kim Jong Un bei einer riesigen Militärparade in der Hauptstadt Pjöngjang zu seinem Nachfolger ausgerufen worden. „Der geachtete Genosse Kim Jong Un ist der neue Oberste Führer unserer Partei und der Armee“, sagte Kim Yong Nam, der formell Staatschef des Landes ist.

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Wie im Staatsfernsehen zu sehen war, sprach Kim Yong Nam von einem Balkon über dem nach dem Staatsgründer und Vater des verstorbenen Machthabers benannten Kim-Il-Sung-Platz vor Zehntausenden Soldaten und Zivilisten. An seiner Seite stand in einem dunklen Mantel Kim Jong Un. Auch die amtliche Nachrichtenagentur KCNA bezeichnete Kim Jong Un als „Obersten Führer der Partei, des Staates und der Armee“.

Drei Minuten Schweigen

„Das große Herz von Kamerad Kim Jong Il hat aufgehört zu schlagen“, sagte Kim Yong Nam. „Ein so unerwarteter und vorzeitiger Abschied ist der größte und unglaublichste Verlust für unsere Partei und die Revolution.“

Militärparade bei Begräbnis

APA/EPA/YONHAP/Korean Central TV

Zehntausende Soldaten in Pjöngjang

Doch Nordkorea werde die „Trauer zu Stärke und Mut machen, tausendmal größer unter der Führung von Genossen Kim Jong Un“. Dieser habe „die Ideologie, den Charakter und den revolutionären Geist“ seines Vaters geerbt. Dass er die Frage seiner Nachfolge schon zu Lebzeiten geklärt habe, sei die edelste Heldentat von Kim Jong Il.

Kim Jong Un übersah nach Berichten des Staatsfernsehens bei der zentralen Gedenkfeier für seinen Vater in Pjöngjang an der Seite von ranghohen Militärs und Parteifunktionären von dem Balkon aus die Menge. Während der Veranstaltung verharrten die Menschen drei Minuten lang in Schweigen. Danach waren den Berichten zufolge im ganzen Land Schiffssirenen und Signalhörner von Zügen zu hören.

Militär versichert Treue

Der Militärvertreter Kim Jong Gak versicherte dem neuen Führer die Treue des Militärs. Die Armee spielt mit 1,2 Millionen Soldaten eine wichtige Rolle in der Politik Nordkoreas. Zum Abschluss der Kundgebung wurde die Internationale gespielt, bevor Kanonen 20 Salutschüsse abfeuerten. Anschließend wurde im ganzen Land eine dreiminütige Schweigezeit abgehalten.

Mit der Zeremonie endete offiziell die 13-tägige Trauerzeit. Der langjährige Machthaber war am 17. Dezember im Alter von 69 Jahren gestorben und am Mittwoch beigesetzt worden. Er hatte seinen jüngsten Sohn schrittweise auf die Nachfolge vorbereitet.

Die Gedenkzeremonie begann mit einem stillen Gedenken an dem Mann, der seine 24 Millionen Untertanen seit seiner Machtübernahme nach dem Tod seines Vaters Kim Il Sung 1994 mit eiserner Hand führte. Ein Meer aus Soldaten bevölkerte den Platz.

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