Frauen werden verständigt
Nachdem in Frankreich rund 30.000 Frauen defekte Brustimplantate entfernen lassen sollen, gibt es nun auch Konsequenzen in Österreich. Fünf Ärzte hätten die Implantate bis September dieses Jahres eingesetzt, sagte Marcus Müllner von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Montag der APA.
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Man gehe davon aus, dass auch Frauen hierzulande betroffen sind, aber man wisse noch nicht, wie viele. Das Gesundheitsministerium habe nun die AGES damit beauftragt, sich mit den Frauen in Verbindung zu setzen. Aufgrund der Weihnachtsfeiertage könne das länger als ein paar Tage in Anspruch nehmen, so Müllner.
Ein Fall war bekannt
Im Vorjahr, als die Probleme bekanntwurden, hatte es noch geheißen, dass die Implantate hierzulande nicht verwendet worden seien. Sowohl die Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) als auch die AGES PharmMed hatten damals keine Hinweise auf eine Verwendung der Implantate des französischen Herstellers Poly Implant Prothese (PIP) in Österreich.
Damals war auch eine Österreicherin betroffen, die sich das Implantat privat - vermutlich bei einem Eingriff im Ausland - einsetzen ließ. In Österreich werde jedes eingesetzte Implantat in ein Register eingetragen, so Helmut Hoflehner, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie und Präsident der ÖGPÄRC. Dadurch habe man einen perfekten Überblick. Das seit 1996 geführte Register sei das größte weltweit, so Hoflehner.
Etliche Fälle in der Schweiz
Zwar können Silikonkissen bei einem Bruch der Hülle durch die Verwendung von kohäsivem Silikongel nicht mehr ausrinnen, ein solcher Vorfall kann aber lokale Reaktionen verursachen. Eine Nachoperation ist auf jeden Fall notwendig. „Die namhaften Hersteller von Brustimplantaten geben eine lebenslange Austauschgarantie auf ihre Produkte“, betonte Hoflehner damals.
Mindestens 280 Schweizer Frauen ließen sich die fehlerhaften PIP-Implantate einpflanzen, vor allem in den Westschweizer Kantonen. Eine vorsorgliche Entfernung wurde damals von der Arzneimittelbehörde Swissmedic nicht empfohlen.
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